Politik ist eine faule Sache.
Einer drückt den andern an die wand.
Schaut nur, wie er sich den Ranzen fülle
Und versichert: 's ist fürs Vaterland.
Ja, die Menschen sind als wie die Tiere,
Unterscheiden sich von ihnen nur
Durch den Schlips und auch die Zigarette,
Das Monokel und die Haarfrisur.
Hätte ich geahnt, wie alles käme.
Hält' ich mir gekauft ein Pulverfaß,
Sagt' Adieu dem blöden Affenzirkus,
lssähm' den mit, den ich am meisten hass'...
Hätte ich geahnt des Lebens Mängel,
was mir noch alles widerfuhr,
Hätt' ich als neugeborner Junge
Mich aufgehängt an meiner Nabelschnur.
O. J.
Aus der Volksversammlung.
„Taten brauchen wir, Taten, nicht unnützes Geschwätz! Mit
dieser Mahnung, verehrte Anwesende, will ich jetzt schließen, da
»ach mir noch elf Redner zu Wort kommen sollen."
Der Schwiegersohn.
Gattin: „Ich Hab' meiner Mutter Deinen neuesten Witz er-
zählt, sie wollte sich totlachen." — Gatte: „Dann hält' sie's doch
auch tun sollen."
D a s schlaue H ä n s ch e n.
Hänschen hat zu Weihnachten eine Menge technisches Spiel-
zeug erhalten. Als ihm der Vater einschärft, recht vorsichtig damit
umzugehcn, sagt der Kleine: „Ach, Papa, wenn's kaputt geht,
wenden wir uns an die technische Nothilfe."
Der Herr P.r o f e s s o r.
„Seltsam — es ist schon neun Uhr und keiner von meinen
Gästen läßt sich blicken. Sollte ich etwa die Einladungen in baby-
lonischer Keilschrift geschrieben haben?"
Er k ann's nicht recht m a ch cu.
„Versprich mir, daß Du nicht wieder heiratest, wenn ich sterben
sollte!" — „Gern!" — „Elender! Hast Dn's vielleicht nicht gut bei
mir gehabt?"
Traurigr Weihnacht.
jfln drintr Tanne brennt das Licht
Bjput’ nicht so heil, so hell wie einst;
Ls glimmt so trüb, es schimmert nicht,
And du lehnst unterm löaum und meinst.
Steh' auf und wandre durch die Sacht,
Geh' hin und stille fremdes Wehl
Hast du rin chrr; recht froh gemocht,
So strahlt dein Saum fo heil wie jel
Igcinharü voUirr.
Mies-anthropischer Monolog.
wem das Leben fetzt noch nicht zuwider.
Muß ein Schieber oder Troddel sein.
Als Vertreter einer feinern Rasse
wird man ausgelacht und steht allein.
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Einer drückt den andern an die wand.
Schaut nur, wie er sich den Ranzen fülle
Und versichert: 's ist fürs Vaterland.
Ja, die Menschen sind als wie die Tiere,
Unterscheiden sich von ihnen nur
Durch den Schlips und auch die Zigarette,
Das Monokel und die Haarfrisur.
Hätte ich geahnt, wie alles käme.
Hält' ich mir gekauft ein Pulverfaß,
Sagt' Adieu dem blöden Affenzirkus,
lssähm' den mit, den ich am meisten hass'...
Hätte ich geahnt des Lebens Mängel,
was mir noch alles widerfuhr,
Hätt' ich als neugeborner Junge
Mich aufgehängt an meiner Nabelschnur.
O. J.
Aus der Volksversammlung.
„Taten brauchen wir, Taten, nicht unnützes Geschwätz! Mit
dieser Mahnung, verehrte Anwesende, will ich jetzt schließen, da
»ach mir noch elf Redner zu Wort kommen sollen."
Der Schwiegersohn.
Gattin: „Ich Hab' meiner Mutter Deinen neuesten Witz er-
zählt, sie wollte sich totlachen." — Gatte: „Dann hält' sie's doch
auch tun sollen."
D a s schlaue H ä n s ch e n.
Hänschen hat zu Weihnachten eine Menge technisches Spiel-
zeug erhalten. Als ihm der Vater einschärft, recht vorsichtig damit
umzugehcn, sagt der Kleine: „Ach, Papa, wenn's kaputt geht,
wenden wir uns an die technische Nothilfe."
Der Herr P.r o f e s s o r.
„Seltsam — es ist schon neun Uhr und keiner von meinen
Gästen läßt sich blicken. Sollte ich etwa die Einladungen in baby-
lonischer Keilschrift geschrieben haben?"
Er k ann's nicht recht m a ch cu.
„Versprich mir, daß Du nicht wieder heiratest, wenn ich sterben
sollte!" — „Gern!" — „Elender! Hast Dn's vielleicht nicht gut bei
mir gehabt?"
Traurigr Weihnacht.
jfln drintr Tanne brennt das Licht
Bjput’ nicht so heil, so hell wie einst;
Ls glimmt so trüb, es schimmert nicht,
And du lehnst unterm löaum und meinst.
Steh' auf und wandre durch die Sacht,
Geh' hin und stille fremdes Wehl
Hast du rin chrr; recht froh gemocht,
So strahlt dein Saum fo heil wie jel
Igcinharü voUirr.
Mies-anthropischer Monolog.
wem das Leben fetzt noch nicht zuwider.
Muß ein Schieber oder Troddel sein.
Als Vertreter einer feinern Rasse
wird man ausgelacht und steht allein.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mies-anthropischer Monolog"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1920
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 153.1920, Nr. 3935, S. 208
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg