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UmeinenFuchs

Der Streiche meines Großvaters
muffen Legion gewesen sein; sie tru
gen ihm schon srüh die Bezeichnung
„der wilde Gordon" ein und ihnen
haben mein Vater und ich es auch zu
danken, daß sein Vorname Michael,
dervorher in der Familie üblich war,
nicht mehr auf uns überkommen und
überhaupt allmählig ausgestorben
ist. Denn Michael »nd wilder Gor-
don waren sozusagen schon ein Be-
griff geworden, der sich nirgends
großer Sympathien erfreute und der
»och Aussicht gehabt hätte, mit der
Türkennot und Pestilenz in das Kir-
chengebet eingeftochten zu werden.

Eines Tages hatte Michael von
der Jagd einen Fuchs mit heim ge-
bracht, den er im Gerstenfeld erwischt
hatte. Nachbar Rädnitz behauptete, daß der Fuchs zu seiner Jagd
gehöre und nur von Michael hinübergelockt worden sei. Diesmal tat
man Michael Unrecht, und das kränkte ihn umso mehr. Rädnitz
drohte zudem, er werde ihm seinen Hund erschießen, wenn ihm Michael
nicht die Füchsin wieder schaffe.

Dem Alten war dergleichen znzutrauen; Michael mußte also Rat
schaffen. Er überlegte, wie es wäre, wenn er den toten Fuchs so
plazierte oder an einem Bindfaden bewegte, daß Rädnitz ihn noch
mal erschießen müßte. Dann aber verwarf er diesen Gedanken, pfiff
sich eins und begann gemütöruhig, dem Fuchs das Fell abzuftreifen.

In der Dämmerung zog er hinaus auf die Jagd, ließ aber den
Hund zu Hause und nahm sonderbarerweise einen geschloffenen Hen-
kelkorb mit. Rädnitz hatte schon seinen Stand bezogen.

An der Iagdgrenze setzte Michael seinen Korb nieder, hob den
Deckel und ließ einen lebenden Fuchs herausspringen, der im schwachen
Mondlicht, froh der gewonnenen Freiheit, Rädnitz gerade ins Gewehr
lief. Piff-Paff brach sich denn auch sein Schuß am Waldrand, und
Reinecke machte einen letzten Kopfsprung und Michael sich selber aus
dem Staube. Desto größeren Staub wirbelte dieser kleine Vorgang
am nächsten Tag im Orte auf. Aus das Gerücht bin, daß Rädnitz,

dessen Jagdpech ebenso wie seine
Kurzsichtigkeit groß war, einen Fuchs
erlegt habe, fanden sich in aller Frühe
andere Iagdfreunde und Nachbarn
ein. Stolz zeigte Rädnitz seine Tro-
phäe. Der Kantor rückte an seiner
Brille und sagte schließlich trocken:
„Herr Rädnitz, dieser Foß ist ver-
hext."

„Wie meinen Sie das, Herr
Kantor?" - „Er ist beseffen."

Die ganze Runde lachte und Räd-
nitz lächelte mit, ohne zu verstehen.
„Beseffen von einem bösen Geist?"
fragte er halb scherzhaft.

„So ist es."

„Na, den wollen wir gleich aus-
lreiben," rief Rädnitz, schärfte sein
Messer und begann den Fuchs zu
enthäuten. Doch was war das? Unter
dem rotgelben Fell zeigte sich ein zweites, getigertes und statt eines
Fuchsbalges kam Rädnitz' Kater zum Vorschein, der bei lebendigem
Leibe in den Fuchspelz eingenäbt worden sein mußte und demnach
von Rädnitz selbst erschoffen war.

„Das hat mir nur einer angetan! Ich weiß wohl, wer!" raste
Rädnitz. Jeder andere wußte es auch. Rädnitz hat nie wieder einen
Fuchs von Michael gefordert.

Ein Rätsel

Knietsch kommt von der Jagd nach Hause. Strahlend. Denn er
hat drei Hasen und sieben Rebhühner im Rucksack. „Wirklich er-
staunlich, "sagt Frau Knietsch. „Wie hast du denn das bloß gemacht?
Du hast doch bloß acht Mark mitgenommen ..."

Treiberglück

Der Treiber wird von Herrn Wotzke in die Sitzgelegenheit ge-
schossen. „Seinse ruhig, Männeken, ick zahle Ihnen für jede Schrot-
kugel zwanzig Mark," beruhigt Wotzke den stöhnenden Treiber.

„Darf ich das »ächstemal meine Frau mitbringen?" fragt der
beruhigt.

Vertauschte Vollen

Zwei Seelen und ein Gedanke
„Du kommst mir nimmer aus!

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vertausche Rollen" "Zwei Seelen und ein Gedanke"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flechtner, Otto
Geis, Josef
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 167.1927, Nr. 4293, S. 232

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