Fliegende Blätter (17.1853 (Nr. 385-408))

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Eg inh ard und Emma rc.

PROLOGUM

Ach bin die stumm' Person, so thut den Chor vorstellen,
Und tret' anitzt herfür, wenn Sie mich hören wollen,

Zu sprechen den Prolog, wie eö ist Brauch und Sitte,
Indem ich auch zugleich um Eure Nachsicht bitte. —

Macht Eure Augen auf — das Nastuch sucht hersür
Denn was Ihr sehen sollt, ist zum Herzbrechen schier!

Ein zärtlich liebend Paar — zwoo Turteltauben fein,

Die müssen leiden bald graußame Liebespein!

Es will sich zwar gar nicht recht ziemen oder Pasten,

Daß sich des Dieners Augen all so hoch dermassen —
Allein was fraget Lieb erst lang nach Stand und Würden?
Es sucht der Königssohn die Hirtin bei der Hürden,

Des Knappen Herz entbrennt für seines Herren Kind
Und eh' man sich's versieht, ist's Unglück da geschwind! —
Allso ersiehst Du's hier, geneigtes Publikum,

Ich aber geh zuruck und werde wieder stumm.

(oxit.)

Die Seena verwandlet sich. Eginhard sitzt in der kayserlichen Kan-
zellei und will ihm die Arbeit gar nicht von Statten gehen, dieweilen er
von inbrünnstiger Lieb erfüllet nur an seinen süßen Gegenstand denket.
Er spricht derohalben wie folget):

Eginhard.

j Gott Amor, loser Schalk! Du grimmigster Tyranne,

Du hast mein Herz gethan in allerschlimmsten Banne!

Ich Hab kein Rast noch Ruh, ich kann kein Arbeit thun —

| Das Essen schmeckt mir nicht und Nachts kann ich nicht ruh'n,
Seitdem ich auf der Stieg an Skt. Medardi Tag —

Zehn Jahre seind es nun — zum Erstenmal ersach
Die kayserlich Prinzeß, der Schönheit Jnbegrist,

Und mich dein Pfeil verwundt im Herzen gar so tiest!

(Hier thuet er zu dreienmalen ganz erbärmlich seusszen!)

Die Liebesseufszer thun mir allsoviel zu schassen,

Daß ich kann meinen Geist nicht mehr zusammenrafsen!

I Ich komme mir schier für, als war ich taub und dumm,

' So gehet die Prinzeß in meinem Kopfs herum!