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Aus einem Dschungel-Buch

Einen Augenblicks meine Gnädige, ich sehe, daß Sie noch die
vorjährige, gestreifte Robe anhaben.

und darf mir wohl erlauben. Ihnen die neuesten Muster
vorzulegen.

Erkennungszeichen

„Laben Sie etwas verloren, Fräulein?"

„Nein, ich will eine Verwandte meiner Lerrschaft in Empfang
nehmen, die mit diesem Zuge ankommt!"

„Warum schauen Sie denn fortwährend zu Boden?"

„Daß ich sie erkenne! Sie soll auffallend große Füße haben!"

Erklärt

„Mit wem spricht Ihr Großvater da im Nebenzimmer?"
„Der hält Selbstgespräche."

„So laut?"

„Ja; er ist kolossal schwerhörig geworden."

Die junge Dame war entzückt. „Lerrlich! Wird das auch
wirklich eintreffen?"

„Es steht in den Sternen, liebes Fräulein," erklärte die Astro-
login. „Aber freilich — der Mensch beeinflußt sein Schicksal auch.
Sie müssen sich eben entsprechend verhalten."-

Der nächste Kunde war ein Geschäftsmann, der schon einmal
vor einem halben Jahre bei der Astrologin gewesen und damals
mit großen Sorgen fortgegangen war. Aber heute war er ganz
munter. „Also mal wieder für 'nen Taler Zukunft, verehrte
Frau!" scherzte er. „Ist aber doch eine unsichere Sache. Was Sie
mir das letztemal gesagt haben, hat gar nicht gestimmt. Ich
bin doch nicht pleite gegangen."

Versonnen meinte die sterndeutelnde Dame: „Ja, dann haben
Sie sich eben nicht entsprechend verhalten." —on.

340

Fabel

„Es ist allerdings eine Anverschämtheit," sagte der Mistkäfer
zum Schmetterling, „daß man dir die Biene als Musterbild vor-
hält; etwas anderes wäre es, wenn man dir riete, mich zum
Vorbilde zu wählen . . .1"

In einem hin

„Warum geben Sie den gefundenen, wertvollen Ohrring nicht
auf der Polizei ab?"

„Ich wollte warten, bis ich den andern fände, Lerr Richter!"

Vorschlag

So viele Bettler klingeln heute an Türen, hinter denen sie
Leute vermuten, die ihnen vielleicht einen halben oder einen gan-
zen Groschen hinausreichen werden. Manche haben ein Stück
Kreide bei sich, und wenn ihre Erwartung enttäuscht wird, geben
sie ihrem Anmut mit einer Kritzelei an der Tür Ausdruck.

Bei Schellack ist seit gestern an der Tür zu lesen: „Geizkragen!"
And darunter: „Stimmt!" And außerdem noch: „Gemeiner Filz!"
und eine häßliche Erweiterung des Wortes Kerl, die sich wirklich
nicht wiedergeben läßt.

Schellack hat das aber nicht ausgelöscht. O nein, er hat es in
wohlerwogener Absicht stehen lassen. Denn als es nun heute zum
erstenmale klingelt und ein junger Mensch dasteht, der etwas
patzig eine Gabe verlangt — — da deutet Schellack auf jene
Kritzeleien und erklärt: „Sehen Sie sich das mal an! Können
Sie erwarten, daß ich da noch Lust habe, was zu geben?"

„Sieht nicht gut aus!" sagt der junge Mensch. „Geben Sie
mir 'nen Groschen, dann wisch ich's ab." —on.

Aeberzeugen Sie sich selbst, meine Gnädige, Sie sehen um
20 Jahre jünger aus."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aus einem Dschungel-Buch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 178.1933, Nr. 4583, S. 340
 
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