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„Auf einen richtigen Mann muß man sich verlassen können. Ein Mann, ein Wortl"
„Und vor allen Dingen: Ein Mann, ein Jawort."

statt jeder Antwort den Brief zu und
trug ibn fort — nach dem Briefkasten;
eine Zwölfpfennigmarke spendierte er.
Dies war um 6 Ahr nachmittags; am
nächsten Vormittag mußte Lertha
Pinneberg den Brief bekommen.

So, der Würfel war gefallen.
Bruno Lampel hätte nun eine Flasche
Wein trinken und nachher zufrieden
zu Bett gehen sollen. Aber jetzt kamen
wieder die verfluchten Zweifel. Latte
er nicht doch übereilt gehandelt? Latte
er wirklich genau erwogen, geprüft,
geurteilt, bedacht, und was für Ver-
standesfunktionen sonst noch nötig ge-
wesen wären? Die Zweifel nagten
an ihm geradezu Schmerz bereitend.
Er mußte sich von dem Schmerz be-
freien. Lertha Pinneberg durfte den
Brief noch nicht lesen; es mußte noch
einmal ein Aufschub gewonnen wer-
den, er mußte noch weiter erwägen,
prüfen, urteilen, bedenken, und was
sonst noch für Verstandesfunktionen
nötig fein würden. And da es sich jetzt
nur um eine vorübergehende Maß-
nahme handeln sollte, kam Bruno
Lampel zu einem Entschluß. Am 8 Ahr
abends schickte er ein ausführliches
Telegramm an Lertha Pinneberg:
„Lochverehrtes gnädiges Fräulein —
stop — habe Ihnen einige Zeilen
senden wollen — stop — aber leider
irrtümlich falschen Brief in Amschlag
gesteckt — stop — bitte Brief zurück-
gehn zu lassen — stop — Ihr sehr
ergebener Bruno Lampel."

Bruno Lampel schlief schlecht in
dieser Nacht. Stündlich änderte er
seine Meinung; einmal dachte er:
„Das war gut!" und dann wieder:
„Das Telegramm war ein Blödsinn!"
Müde ging er am Morgen in sein
Büro, wo ihn dann seine Zahlen wohl-
tuend ablenkten.

Aber als er mittags nach Lause
kam, lag ein Telegramm da — von
Lertha Pinneberg. And Bruno Lam-
pel las: „Irrtum zwiefach — stop —
habe doch richtigen Brief erhalten —
stop — gleich gedacht und deshalb
Telegramm nicht beachtet — stop —
sage gern und mit Vertrauen Ja."

Es stimmt doch

gleich ja sagen würde-und dann bringst du es nicht fertig, den

Mund aufzumachen!"

„Ich werde ihr schreiben," erklärte Bruno Lampel. Der Freund
Julius zuckte dazu die Achseln und meinte. Schreiben wäre ja nicht
nötig gewesen, und das mündliche Verfahren hätte doch mehr Ver-
gnügen gemacht. —

Nun aber kam für Bruno Lampel die Frage: Soll ich schreiben?
Soll ich es lassen? — Achtmal schrieb er einen Brief, achtmal zerriß
er ihn. Der neunte Brief gelang herrlich; das war ein Antrag, auf
den sogar bei einiger Abneigung jedes Mädchen mit Ja geantwortet
hätte. Diesen Brief bekam der Freund Julius zu sehen. „Soll ich ihn
wirklich abschicken?" jammerte Bruno Lampel, obwohl er schon den Am-
schlag mit der Adresse versehen hatte. Darauf klebte der Freund Julius
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Entschuldigung

„Sie haben auf dem verbotenen Wege die Förstersfrau ange-
fallen und beraubt! Wie kamen Sie dazu?"

„Ich wußte nicht, daß das ein verbotener Weg ist!"

Der Frechdachs

„So dumm wie du war ich in deinem Alter noch lange nicht!"
„Wann bist du's denn geworden, Onkel?"

Der Grund

„Sie glauben nicht, was bei dem Künstlerfest für Sekt bestellt
wurde, und unglücklicherweise hatte ich nicht eine einzige Flasche im
Keller!" — „Das war wohl bekannt geworden?"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Mann, ein Wort"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Carl Josef
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4671, S. 84

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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