„Vielleicht schönen Lasenbraten?"
„Bloß das nicht, Hab ich mir abgegessen,
bin Straßenwart an der Autostraße!"
Schöne Tieden
Wenn de laue Lenzwind weigt,
Wenn dat lütte Veilchen bleugt,
Wenn up Wischen un up Wegen
Sich will nieges Leben ragen
Oewerall, wurhen man süht, —
Is dat nich ’ne schöne Tied?
Wenn dat Kurn as Gold uns dücht,
Wenn de Tüffel lila lücht,
Wenn dat summt in Rosenbüschen,
Jungvolk danzt up greune Wischen,
Wenn dat juchzt in nah und wiet, —
Is dat nich ’ne schöne Tied?
Wenn dat flhvt1 in vuller Pracht
Dörch de welken Blader lacht,
Wenn de See de Bülgen wöltert2
ün den Schum de Dün hoch spoeltert,
Wenn int Ruhr de Willgaus schriet, —
Is dat nich ’ne schöne Tied?
Anerkennung
Zwei Konservatoriumsschülerinnen tragen ein Duett vor, bei dem sie
ausgeregt mit den Länden gestikulieren.
„Bravo, meine Damen," lobt der Kapellmeister den Vortrag, „Sie haben
sehr schön vierhändig gesungen."
Im Eifer
„Bestreiten Sie doch nicht, daß Sie mein Helles Kostüm getragen haben,
während ich verreist war! Die Köchin von
nebenan hat’s gesehen!"
„Ach, die ist nur neidisch, weil's mich so
gut kleidet, gnädige Frau!"
Es war während des Rechenunterrichtes
der Allerkleinsten. „Du hast zehn Aepsel,"
fragte der Lehrer, „dein großer Bruder kommt
und nimmt dir fünf davon weg. Was bleibt
dir dann?"
„Die fünf Kleinsten, Lerr Lehrer."
Die Klasse machte einen Schulausflug. Es
war sehr warm, und der Lehrer gab beim
Wandern praktischen Unterricht. Er sprach
über das Erkennen der Limmelsrichtungen
aus Baumnarben, Wetterseiten der Steine
und Stand der Sonne.
„Könnt ihr mir sagen, nach welcher Lim-
melsrichtung wir jetzt gehen, Kinder?"
„Rach Süden, Lerr Lehrer."
„Bravo! Woran erkennst du das?"
Der Schüler stöhnte: „Weil es immer
wärmer wird, Lerr Lehrer."
Poetschens aus Pirna fuhren nach Paris.
Poetschens kennen sich in Paris hinten und
und vorne nicht aus. Poetschens verstanden
keinen, und keiner verstand Poetschens. Ging
einer vorüber.
Rempelte versehentlich Poetsch.
196
Verraten
„Warum kommst du nicht, wenn ich dich
rufe?" — „Ich Hab’ nichts gehört."
„Dreimal Hab’ ich geschrien."
„Rein — nur zweimal!"
Wenn in Schummern Grot un Lütt
(Jm dat Füer tausamen sitt,
Wenn de Flocken sachte fallen,
Un de braden Appels knallen, —
Ganz gewiß un ahne Striet
Is dat uck ’ne schöne Tied.
!Ahvt — Obst M. Müller-Grählert
2wöltert — rollt, wühlt
„Pardon, pardon," sagte er höflich.
Quietschte Frau Poetsch begeistert: „Du,
Bruno — den frag — der spricht Deutsch!"
Echimscha willseinen Schirm wiederhaben.
Busse bedauert:
„Den Schirm, den Sie mir geliehen haben?
Den habe ich Beier geliehen, der ihn seiner-
seits wieder Binkel geliehen hat." Schimpft
Schiinscha:
„Zu dumm! Fenschel, von dem ich ihn
borgte und der ihn sich von Fernbach borgte,
will ihn zurückhaben, weil ihn der, der ihn
Fernbach borgte, braucht."
Der Zirkus kam nach Zittau.
Der Zirkus hatte einen Löwen.
Nun war der Löwe zwar steinalt, aber immer-
hin, er war ein Löwe.
Die Vorstellung begann.
Plötzlich rannte der Clown aufgeregt zum
Direktor:
„Am Gotteswillen! Am Gotteswillen!"
„Was ist denn passiert?"
„Der Dompteur im Löwenkäfig —"
„Was?"
„Er hat seine Pistole vergessen!"
Der Direktor erbleichte:
„Was? Ja dann — wie will er denn da,
wenn er nicht schießen kann, den Löwen
aufwecken?"
v
„Bloß das nicht, Hab ich mir abgegessen,
bin Straßenwart an der Autostraße!"
Schöne Tieden
Wenn de laue Lenzwind weigt,
Wenn dat lütte Veilchen bleugt,
Wenn up Wischen un up Wegen
Sich will nieges Leben ragen
Oewerall, wurhen man süht, —
Is dat nich ’ne schöne Tied?
Wenn dat Kurn as Gold uns dücht,
Wenn de Tüffel lila lücht,
Wenn dat summt in Rosenbüschen,
Jungvolk danzt up greune Wischen,
Wenn dat juchzt in nah und wiet, —
Is dat nich ’ne schöne Tied?
Wenn dat flhvt1 in vuller Pracht
Dörch de welken Blader lacht,
Wenn de See de Bülgen wöltert2
ün den Schum de Dün hoch spoeltert,
Wenn int Ruhr de Willgaus schriet, —
Is dat nich ’ne schöne Tied?
Anerkennung
Zwei Konservatoriumsschülerinnen tragen ein Duett vor, bei dem sie
ausgeregt mit den Länden gestikulieren.
„Bravo, meine Damen," lobt der Kapellmeister den Vortrag, „Sie haben
sehr schön vierhändig gesungen."
Im Eifer
„Bestreiten Sie doch nicht, daß Sie mein Helles Kostüm getragen haben,
während ich verreist war! Die Köchin von
nebenan hat’s gesehen!"
„Ach, die ist nur neidisch, weil's mich so
gut kleidet, gnädige Frau!"
Es war während des Rechenunterrichtes
der Allerkleinsten. „Du hast zehn Aepsel,"
fragte der Lehrer, „dein großer Bruder kommt
und nimmt dir fünf davon weg. Was bleibt
dir dann?"
„Die fünf Kleinsten, Lerr Lehrer."
Die Klasse machte einen Schulausflug. Es
war sehr warm, und der Lehrer gab beim
Wandern praktischen Unterricht. Er sprach
über das Erkennen der Limmelsrichtungen
aus Baumnarben, Wetterseiten der Steine
und Stand der Sonne.
„Könnt ihr mir sagen, nach welcher Lim-
melsrichtung wir jetzt gehen, Kinder?"
„Rach Süden, Lerr Lehrer."
„Bravo! Woran erkennst du das?"
Der Schüler stöhnte: „Weil es immer
wärmer wird, Lerr Lehrer."
Poetschens aus Pirna fuhren nach Paris.
Poetschens kennen sich in Paris hinten und
und vorne nicht aus. Poetschens verstanden
keinen, und keiner verstand Poetschens. Ging
einer vorüber.
Rempelte versehentlich Poetsch.
196
Verraten
„Warum kommst du nicht, wenn ich dich
rufe?" — „Ich Hab’ nichts gehört."
„Dreimal Hab’ ich geschrien."
„Rein — nur zweimal!"
Wenn in Schummern Grot un Lütt
(Jm dat Füer tausamen sitt,
Wenn de Flocken sachte fallen,
Un de braden Appels knallen, —
Ganz gewiß un ahne Striet
Is dat uck ’ne schöne Tied.
!Ahvt — Obst M. Müller-Grählert
2wöltert — rollt, wühlt
„Pardon, pardon," sagte er höflich.
Quietschte Frau Poetsch begeistert: „Du,
Bruno — den frag — der spricht Deutsch!"
Echimscha willseinen Schirm wiederhaben.
Busse bedauert:
„Den Schirm, den Sie mir geliehen haben?
Den habe ich Beier geliehen, der ihn seiner-
seits wieder Binkel geliehen hat." Schimpft
Schiinscha:
„Zu dumm! Fenschel, von dem ich ihn
borgte und der ihn sich von Fernbach borgte,
will ihn zurückhaben, weil ihn der, der ihn
Fernbach borgte, braucht."
Der Zirkus kam nach Zittau.
Der Zirkus hatte einen Löwen.
Nun war der Löwe zwar steinalt, aber immer-
hin, er war ein Löwe.
Die Vorstellung begann.
Plötzlich rannte der Clown aufgeregt zum
Direktor:
„Am Gotteswillen! Am Gotteswillen!"
„Was ist denn passiert?"
„Der Dompteur im Löwenkäfig —"
„Was?"
„Er hat seine Pistole vergessen!"
Der Direktor erbleichte:
„Was? Ja dann — wie will er denn da,
wenn er nicht schießen kann, den Löwen
aufwecken?"
v
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Hasenbraten" "Verraten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4730, S. 196
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg