Zeichnung von ffl. Traub
Doch starb sie nach wenigen Tagen,
Durch Gift um ihr Leben gebracht,
Und, um es ganz offen zu sagen,
Man hatte nur mich im Verdacht!
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Ich schwebe mit ächzender Miene
Al« Ahnfrau, vor der es euch graust,
Am Mitternacht durch die Ruine,
In der mein Geschlecht einst gehaust!
Da stach ich mich lieber zu Tode!
Nun kamen zur selbigen Zeit
Ahnfrauen gerade in Mode
Mit dunkler Vergangenheit.
So mancher Kuno, der käme
Noch heut' wie mein seliger Mann
Am liebsten, statt daß er sich schäme,
Mit so einer Türkin noch an!
Wir hausten vor achthundert Jahren
sind dünkten uns damals modern.
Ich weiß noch, die Kreuzzüge waren
Der neueste Sport für die Lerrn!
Familien, die was auf sich hielten.
Die hatten 'ne Ahnfrau zur Nacht,
Drum Hab' ich zum soundsovielten
Mal heut' ihre Ahnfrau gemacht!
Nur will heut' kein Mensch mehr erschrecken,
Wie nah man als Ahnfrau auch schwebt-
Im Gegenteil — mich will man necken-!
Ich Hab' mich wohl selbst überlebt!
Wir Damen, wir blieben im Lande
Und strickten Pullover aus Blei.
Mein Kuno, der brachte, o Schande,
Ein Mädchen mit aus der Türkei!
Doch spukt man der Jahre achthundert
Jm Schein auch des möndlichen Lichts,
Rückschauend erkennt man verwundert:
Verändert — nein — ha« sich nichts!
Denn mir graust vor so überleg'nen
Nachkommen und ihrem Getu-
Ihr könnt mir im Mondschein begegnen -
Ich will halt seht endlich mei' Ruh'!
152
Doch starb sie nach wenigen Tagen,
Durch Gift um ihr Leben gebracht,
Und, um es ganz offen zu sagen,
Man hatte nur mich im Verdacht!
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Ich schwebe mit ächzender Miene
Al« Ahnfrau, vor der es euch graust,
Am Mitternacht durch die Ruine,
In der mein Geschlecht einst gehaust!
Da stach ich mich lieber zu Tode!
Nun kamen zur selbigen Zeit
Ahnfrauen gerade in Mode
Mit dunkler Vergangenheit.
So mancher Kuno, der käme
Noch heut' wie mein seliger Mann
Am liebsten, statt daß er sich schäme,
Mit so einer Türkin noch an!
Wir hausten vor achthundert Jahren
sind dünkten uns damals modern.
Ich weiß noch, die Kreuzzüge waren
Der neueste Sport für die Lerrn!
Familien, die was auf sich hielten.
Die hatten 'ne Ahnfrau zur Nacht,
Drum Hab' ich zum soundsovielten
Mal heut' ihre Ahnfrau gemacht!
Nur will heut' kein Mensch mehr erschrecken,
Wie nah man als Ahnfrau auch schwebt-
Im Gegenteil — mich will man necken-!
Ich Hab' mich wohl selbst überlebt!
Wir Damen, wir blieben im Lande
Und strickten Pullover aus Blei.
Mein Kuno, der brachte, o Schande,
Ein Mädchen mit aus der Türkei!
Doch spukt man der Jahre achthundert
Jm Schein auch des möndlichen Lichts,
Rückschauend erkennt man verwundert:
Verändert — nein — ha« sich nichts!
Denn mir graust vor so überleg'nen
Nachkommen und ihrem Getu-
Ihr könnt mir im Mondschein begegnen -
Ich will halt seht endlich mei' Ruh'!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Ahnfrau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 191.1939, Nr. 4910, S. 152
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg