Her schon so viel besprochene bolschewisten-
freundliche Äollywooder Film „Mission in
Moskau" darf auf Befehl Stalins in der
Sowjetunion nicht gezeigt werden — wie
man annimmt, weil darin die Linrichtung
Tuchatschewskis vorkomml.
Deshalb hat Stalin den Film wohl zu
langweilig gefunden; Äinrichtungen sind etwas
gar zu Alltägliches für die Sowjetunion.
Auf einer Versammlung zum Empfang der
bolschewistischen „Kulturdelegation" in New
Vork hielten der „Oberst" Itzig Pfeffer und der
Theaterdirektor Salomon Michela Ansprachen,
aber nicht auf Englisch, sondern auf Jiddisch.
Das paßte durchaus zu der Veranstaltung,
denn Jiddisch ist ja die Sprache der bolsche-
wistischen Kultur.
„Es ist Caruso, Sie können's auch nicht besser, Maestrol"
Kleine Chronik
Der amerikanische Marineminister Knox
hat auf einer Pressekonferenz verlangt, die
Kriegslage müsse mit mehr Ernst beurteilt
werden; es dürften nicht täglich alberne opti-
mistische Reden geführt werden.
Wenn Mister Knox jetzt albernen Optimis-
mus verbieten möchte, so will er damit wohl
erreichen, daß nicht mehr von seiner Versicherung gesprochen wird,
Japan werde in 90 Tagen besiegt werden.
In Boston ist der für die Sowjetunion Reklame machende Äolly-
wooder Film „Mission in Moskau" verboten worden.
Boston mit der Larvard-Aniversität gilt als das geistige Zentrum
der Vereinigten Staaten. Mit dem Bolschewistenfilm scheint also
Äollywood doch nicht ins Zentrum getroffen zu haben.
Die „Chicago Daily Tribüne" hat England den Rat gegeben, es
solle sich als Bundesstaat in den Verband der Vereinigten Staaten
aufnehmen lassen; freilich müsse es dann die Monarchie abschaffen,
was aber leicht zu machen sei, da der König ohnehin nichts zu sagen habe.
Das stimmt: der King ist sprachlos gewesen, als er von dem
Vorschlag vernahm. ^
Großbritannien hat jetzt 2 Millionen Kinder unter 14 Jahren
weniger als im vorigen Kriege, dagegen an über 60 jährigen Men-
schen 2 'h Millionen mehr.
Aber weiser ist es trotzdem nicht geworden.
*
In einem Bericht des amerikanischen Nachrichtenbüros „Anited
Preß" über die Preissteigerungen i» ASA wird angeführt, daß
Äaarschneiden jetzt zwischen 3 und 4 Mark kostet.
And dabei hat der Friseur es jetzt doch leichter, weil dem Kunden
bei solchem Preise die Laare zu Berge stehen.
Die englische Regierung hat im Anterhause mitgeteilt, sie werde
nach dem Kriege eine Internationalisierung der Äandelsschiffahrt
vorschlagen.
Dieser Absicht liegt natürlich die Befürchtung zu Grunde, daß
England nach dem Kriege zu wenig Schiffe haben wird. „Machen
wir gemeinsame Kaffe!" schlug der Mann vor, der gemerkt hatte,
daß er für die Zeche nicht mehr Geld genug hatte.
Der Leiter der Begnadigungskommission des Zuchthauses von
New Jersey hat Pressevertretern erzählt, daß 222 von ihm zum
Eintritt in die ASA-Armee begnadigte Sträflinge sich als ganz
ausgezeichnete Soldaten bewährt hätten.
Als ausgezeichnete Soldaten natürlich nach amerikanischer Auf-
fassung; es hat sich wohl um Mörder gehandelt.
*
Als im Anterhause der Bevölkerungsrückgang in Großbritannien
besprochen wurde, erklärte der Abgeordnete Äiggs, man solle sich
lieber keine» Zuwachs wünschen; das Problem, wie die gegenwärtige
Bevölkerung nack dem Kriege ernährt werden solle, sei sckon schwierig
genug. — England hätte sich ja nicht in den Krieg zu stürzen brauchen.
Aber so ist es' Zustände, die schwierig zu meistern sind, werden
gewöhnlich sehr leicht herbeigcführt.
Unter Gangstern „Du willst mich also auch verlassen und
Bombenflieger werden? Sowie ihr Kerle mehr bezahlt bekommt,
lauft ihr zur Schmutzkonkurrenz über!"
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freundliche Äollywooder Film „Mission in
Moskau" darf auf Befehl Stalins in der
Sowjetunion nicht gezeigt werden — wie
man annimmt, weil darin die Linrichtung
Tuchatschewskis vorkomml.
Deshalb hat Stalin den Film wohl zu
langweilig gefunden; Äinrichtungen sind etwas
gar zu Alltägliches für die Sowjetunion.
Auf einer Versammlung zum Empfang der
bolschewistischen „Kulturdelegation" in New
Vork hielten der „Oberst" Itzig Pfeffer und der
Theaterdirektor Salomon Michela Ansprachen,
aber nicht auf Englisch, sondern auf Jiddisch.
Das paßte durchaus zu der Veranstaltung,
denn Jiddisch ist ja die Sprache der bolsche-
wistischen Kultur.
„Es ist Caruso, Sie können's auch nicht besser, Maestrol"
Kleine Chronik
Der amerikanische Marineminister Knox
hat auf einer Pressekonferenz verlangt, die
Kriegslage müsse mit mehr Ernst beurteilt
werden; es dürften nicht täglich alberne opti-
mistische Reden geführt werden.
Wenn Mister Knox jetzt albernen Optimis-
mus verbieten möchte, so will er damit wohl
erreichen, daß nicht mehr von seiner Versicherung gesprochen wird,
Japan werde in 90 Tagen besiegt werden.
In Boston ist der für die Sowjetunion Reklame machende Äolly-
wooder Film „Mission in Moskau" verboten worden.
Boston mit der Larvard-Aniversität gilt als das geistige Zentrum
der Vereinigten Staaten. Mit dem Bolschewistenfilm scheint also
Äollywood doch nicht ins Zentrum getroffen zu haben.
Die „Chicago Daily Tribüne" hat England den Rat gegeben, es
solle sich als Bundesstaat in den Verband der Vereinigten Staaten
aufnehmen lassen; freilich müsse es dann die Monarchie abschaffen,
was aber leicht zu machen sei, da der König ohnehin nichts zu sagen habe.
Das stimmt: der King ist sprachlos gewesen, als er von dem
Vorschlag vernahm. ^
Großbritannien hat jetzt 2 Millionen Kinder unter 14 Jahren
weniger als im vorigen Kriege, dagegen an über 60 jährigen Men-
schen 2 'h Millionen mehr.
Aber weiser ist es trotzdem nicht geworden.
*
In einem Bericht des amerikanischen Nachrichtenbüros „Anited
Preß" über die Preissteigerungen i» ASA wird angeführt, daß
Äaarschneiden jetzt zwischen 3 und 4 Mark kostet.
And dabei hat der Friseur es jetzt doch leichter, weil dem Kunden
bei solchem Preise die Laare zu Berge stehen.
Die englische Regierung hat im Anterhause mitgeteilt, sie werde
nach dem Kriege eine Internationalisierung der Äandelsschiffahrt
vorschlagen.
Dieser Absicht liegt natürlich die Befürchtung zu Grunde, daß
England nach dem Kriege zu wenig Schiffe haben wird. „Machen
wir gemeinsame Kaffe!" schlug der Mann vor, der gemerkt hatte,
daß er für die Zeche nicht mehr Geld genug hatte.
Der Leiter der Begnadigungskommission des Zuchthauses von
New Jersey hat Pressevertretern erzählt, daß 222 von ihm zum
Eintritt in die ASA-Armee begnadigte Sträflinge sich als ganz
ausgezeichnete Soldaten bewährt hätten.
Als ausgezeichnete Soldaten natürlich nach amerikanischer Auf-
fassung; es hat sich wohl um Mörder gehandelt.
*
Als im Anterhause der Bevölkerungsrückgang in Großbritannien
besprochen wurde, erklärte der Abgeordnete Äiggs, man solle sich
lieber keine» Zuwachs wünschen; das Problem, wie die gegenwärtige
Bevölkerung nack dem Kriege ernährt werden solle, sei sckon schwierig
genug. — England hätte sich ja nicht in den Krieg zu stürzen brauchen.
Aber so ist es' Zustände, die schwierig zu meistern sind, werden
gewöhnlich sehr leicht herbeigcführt.
Unter Gangstern „Du willst mich also auch verlassen und
Bombenflieger werden? Sowie ihr Kerle mehr bezahlt bekommt,
lauft ihr zur Schmutzkonkurrenz über!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Es ist Caruso..." "Unter Gangstern"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 199.1943, Nr. 5117, S. 102
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg