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Herrn Grass Tagebuch wahrend seines
Besuches in Berlin.

(Fortsetzung.)

Von eine gans besondere Wichtigkeit ist in Berlin die
Börse, das heißt, nicht etwa eine solche Börse wie man sie
immer in die Taschen mit Geld gefüllt herumträgt, sondern
cs ist dieses ein großes Haus, worinncn die Leute Geschäfte
in Geld und in Weltgeschichte machen. Hier ist nämlich
alle Tage große Versammlung von Leuten die Geld haben und
damit Geschäfte machen wollen. Wir kamen gerade zu der
Rachmittagszcit dort vorbei, wo Alle vor den Hause stehen
thatcn und sehr in Geschästlichkeit vertieft zu sein schienen.
Ein Herr, der uns in tiefer Bewundrung vor dieses Treiben
stehen sah, sagte mir, daß ich gleich eine Veränderlichkeit Her-
vorrufen könnte, wenn ich einmal Meyer! rufen thäte. Ich
rief also aus voller Kehle: Meyer! und siehe da, es drehte
sich die ganse Hälfte der Börscnbankgehs und Spekilanden auf

einmal um, woraus man sah, daß die Hälfte Meyer heißen
i thäten müßte.

„Nun rufen Sie einmal Wolf," sagte der Fremde 1
lächelnd zu mir, was ich auch that und laut rief: „Wolf!" !
! Und richtig, da drehte sich auch die andere Hälfte von die !
| Börsenmänner um, welches also mußten lauter Wölfe sein.

Wie ich nun an ihre Fisichohnomihcn sehen konnte, ge-
hörten diese Börsenleite alle zu die ißrehellitischen Kirche und
machte» unter einander ein großes Geschrcie. Als wir nun !
auch mit hineingingen und uns die Sache in die Nähe betrach- !
ten wollten, so kamen gleich einige Duzend um uns herumge- '
zingelt, welche uns fast zerreißen wollten.

„Hoben Se nich Lust Koscl-Odcrbcrger zu kaufen, machen
Se das Geschäftche rasch ab, sie kriegen heute noch scchsund-
achßig un bei die bolitischc Aussichten werden sc stehen morgen
aaf ftchßig."

Dann aber schrie Einer auf die andre Seite in mein Ohr:

„Thun Se mcr den Gefallen un verkäsen Se kein Stück
von de Koscl-Odcrbcrger, as es is ä brilljantcs Pabirche, was
wird steigen bis ßu ßwcihundcrtachßig. Käsen Se! kafen Se!
Lassen Se sich rathen, de bolitischc Aussichten sein ausgeßcichnct, ,
der Friede is schon so gut wie gewiß; kafen Se, kafen Se!" :

Ich wußte gar nicht, was diese zwei Beiden mit die
| Kosel-Odcrberger Pabire wollten, aber noch ehe ich mich ordcnt- •

1 lich besinnen konnte, schrien schon wieder Andre: „Kafen Se ,
Helle Mindner, Ludwigsbacher Bockshafener, Berliner Anhalter- 1
punkte und lauter solche verrickte Namens mehr. Ich konnte 1
mich natürlich gar nicht darin zurechtc finden und da die Herrn j
Bankgehs sahen, daß mit uns keine Geschäftchens nicht zu
machen waren, so ließen sie uns los und nun sagte mir erst
ein Mann, daß jenes Geschrei bcdeiten sollte, ob ich keine
Eisenbahnakziehen nicht zu verkaufen hätte, oder solche haben
wollen thäte. Da wir Beide aber nun nicht zu die Geschäfts
lichte Welt gehörten, so hatten wir auch jetzt Ruhe und konnten
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Herrn Graf's Tagebuch während seines Besuches in Berlin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Besucher
Börse <Motiv>
Kaufruf
Börsenhändler
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Berlin
Juden

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Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 22.1855, Nr. 509, S. 33
 
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