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Herrn Graf's Tagebuch wahrend seines Besuches in Berlin.

(Fortsetzung.)

Kohle hatte sich eine ganse Menge Pabier und Wachs-
leinwand, sowie auch einen neuen Tobf mit Farbe mitgebracht,
damit er könnte sich die Aussicht von den Kreuzberg bohr-
dretiren, und dieses hat er auch in zehn Minuten nach alle
vier Seiten gethan. Auf die eine Seite sieht man gar nichts;
auf die zweite dasselbe nebst einige Bäume; auf die dritte
Seite ist fast dieselbe Landschaftlichkeit wie auf die zweite, allein
die Bäume fehlen dabei und nach die vierte nerdlichte Seite
sieht man sehr viel Rauch und Dambf, welches Berlin ist.

Dieses war nun Alles und so hatten wir unsre wissen-
schäfterlichten Vorbereitungen alle mit umsonst hierheraufge-
schleppt. Wir machten auch einige geleerte Versuche mit das
Fernrohr, es hatte sich aber schiefgebogen, weil sich Kohle darauf
gesetzt hatte. Sodann brobirten wir das Wetterglas, welches
eine merkwirdige astrohnomichtc Veränderlichkeit zeigte, indem
daß das Quacksilber dadrin immer tiefer und tiefer fallen that.
Kohle nannte dieses schon ein Fecmomeh» und einen Dirumbf

für die Wissenschaft, worüber er wollte ein großes
Buch schreiben, allein wie er diese Sache näher
untersuchen that, da fand er mit Endsetzung,
daß dieses keine Naturerscheinung nicht, sondern
aber nur ein Loch war, welches ich aus Ver-
sehen mit meinen Wanderstab in das GlaS ge-
schlagen hatte.

Also war der Dirumbf für die Wissen-
schaft auf diese Art und Weise auch zum Teifel.

Da wir uns in die Natur geteischt hat-
ten, so wendeten wir uns nun auf die Kunst
und betrachteten das Denkmal, welches in einen
guseiscrnen Owehliseken besteht und mit sehr
schöne Figuren verziert ist, welche die Schlachten
von Leipzig, Pillallichangst, Kulm, Katzenbach
und andere Heldenthatcn aus die große Völkerwanderung vor-
stcllen zu sollen hingesetzt gewesen worden sind. Diese groß-
artigten Begebenheiten hatten uns gans feierlich gestimmt, aber
jetzt setzten wir uns nun auch auf die Stufen von das Denk-
mal und verzehrten unsre Semmeln nebst Kimmel u. s. w. Dabei
aber hatten wir schon mehrere Male in die Luft so einen Ge-
ruch wie Kaffcegeruch gerochen, welches uns sehr lieblich Vor-
kommen that, indem daß sich unser Abcdit nach Kaffee immer
mehr cinstellte. Wir beschlossen also diesen Geruch nachzusbüren
und kamen auf die andre Seite des Berges herab, woselbst wir
an Tischen und Bänken vor ein Häuschen birgerlichte Familichcn
sitzen sahen, welche niit Weib und Kind sich in Kaffee belustigten.
Ich sah jetzt auch den Jnfahliden mit Kannen und Taffen aus !
das Häuschen kommen, woraus ich sah, daß dieser Jnfahlide !
zugleich eine Schenkwirthschaftlichkeit war. Wir gingen also hin j
und verlangten auch eine Bohrzion. Aber da sah uns der
Mann an und ftagte uns: „Haben Sie keencn nich mit?"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Herrn Graf's Tagebuch während seines Besuches in Berlin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Freilichtmalerei
Aussicht
Maler <Motiv>
Denkmal <Motiv>
Karikatur
Landschaft <Motiv>
Reisender <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Kreuzbergdenkmal <Berlin>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 22.1855, Nr. 513, S. 65
 
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