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Gewerbliche

Es war am. zehnten Juni dieses Jahres, einem Sonntage
wo sich das Publikum mächtig im Pariser Ausstellungspallast
drängte. Besonders war cs heute die arbeitende Klasse, welche
in Schaaren herbeizog, um den Feiertag zum Anstaunen der
aufgestellten Wunder zu benutzen. In den Gängen des Ge-
bäudes wogte cs auf und nieder und die interessantesten Ge-
genstände waren so dicht von Neugierigen belagert, daß die
Meisten gar nichts davon zu sehen bekamen.

Unter der Menge konnte man auch ein heiteres, zufrie-
denes Ehepaar bemerken, das mit dem einzigen Sprößlinge

such- und Kunst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriplion«- XXII Nd

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häuslichen Glückes, einem bildschönen Knaben von sechs Jahren,
staunend und bewundernd die Reihen durchzog.

„Welch' ein herrlicher Tisch!" ries die Mutter jetzt, indem
sie ihren Mann auf ein Meisterstück der Ausstellung aufmerksam
machte, „was meinst Du, Männchen, wenn wir an solche»
Tischen speisen könnten; wäre das nicht prächtig-?"

„Gewiß, Weibchen," entgegnete der Mann. „Und dann
dort solch' ein Sopha zum Ausruhen nach Tische und um sein
Mittagspfeifchen in Ruhe darauf rauchen zu können I"

„Dann müßten wir aber auch jenen köstlichen Ofenschirm
besitzen," meinte sie, „damit Du im Winter nicht zu viel von
der Hitze zu leiden hättest, denn neben dem Ofen müßte ja
doch das Sopha ausgestellt werden, nicht wahr?"

„Ja wohl, nirgends anderswo", bestätigte der Gatte.
„Und jenen prächtigen Nähtisch mit den Perlmutter- und Sil-
berverzicrungen setzten wir gleich an unser Dachfenster, damit
Du stets das schönste Licht zu Deinen Arbeiten dort hättest."

„Ach nein, der wäre doch gar zu gut für mich."

„Ich sage Dir, Du müßtest ihn annehmen."

„Niemals! Aber — ha, ha, ha, ha! lieber Mann, was
zanke» und streiten wir uns denn hier um einen Tisch, der
gewiß fünfhundert Franken kostet und Du weißt doch, daß
unser ganzes Vermögen aus siebenundvicrzig Franken und sechs
Sous besteht?"

„Wahrhaftig, Du hast Recht, Weibchen. Also lassen wir
diese herrlichen Meubles hier und begnügen wir uns einstweilen
noch mit unfern Kirschbaumkommodcn. Aber solch' ein kleines
Tischchen für unfern Charles könnten wir wohl noch erschwingen."

„Das wäre auch ein Lurus, den wir nicht verantworten
könnten," warf die Frau kopfschüttelnd ein.

„Unserm Charles zu Liebe könnten wir schon das Opfer
bringen, nicht wahr, Söhnchcn," meinte der Vater, indem er
sich umwandte, um des Kindes Urthcil zu hören.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gewerbliche Erzählungen"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Fliegende Blätter
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Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Weltausstellung <Motiv>
Besuch
Karikatur
Architektur <Motiv>
Familie <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Weltausstellung <1855, Paris>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 22.1855, Nr. 515, S. 81
 
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