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Sein Ideal.

„Marie, den Kaffee!" rief in gemüthlichcm Tone Fritz.

Und das Frühstück mundete ihm vortrefflich, was eben
kein Wunder, besonders wenn man ein junger Maler ist, —
wir wollen hier aber auch keine Wunder erzählen.

Wir wollen nur erzählen, daß Fritz ganz guter Dinge
»ach genommenem Frühstück vom Hause ging, fröhlich durch
die Gaffen schleuderte, hie und da auch ein munteres Liedchen
trällerte, daß er, vor dem Kunstausstellungsgebäudc angelangt,
ganz arglos nach dem Bleistift und Notizenbuche griff, um an
etwa geeigneten Meisterwerken der Malerei seine Studien zu
machen, wozu er ganz besonders stets am Tage nach vorgc-

nommenem Wechsel der Kunstwerke aufgelegt war, — kurz, vaß
er ganz guten Muthes den Saal betreten hatte und mit einer
unglaublichen Metamorphose seines eigenen Herzens denselben
wieder verließ.

„Mama! ich reise!" war sein erstes Wort, als er wieder
in dem elterlichen Hause war. Natürlich, daß die Mama cS
nicht unterließ, den Strumpf, mit dem sie eben beschäftigt,
augenblicklich fallen zu lassen. Waren doch bisher nicht die
mindesten Andeutungen zu einer bevorstehenden Reise des lieben |
hoffnungsvollen Söhnchcns, welches freilich wohl schon seine
zwanzig Jahre zählte, gemacht worden.

„Ich reise," sagte Fritz, als Mama alle ihre Redekünste
anwendcte, um ihn von diesem so unbemerkt herangercisten
Entschlüsse abzubringen, — „ich reise, und das noch morgen;
der Frühling kommt in's Land, und Alles, was nur Schwingen
1 hat, fliegt hinaus in die freie, grünende Natur, soll ich armer
Vogel allein im heimathlichen Neste hocken? — überdieß ist eS
ja längst Zeit geworden, ein Jünger der Kunst muß in der
Welt herumwandern, seine bildende Seele muß sich Stoffe
! suchen, aus denen sie schaffen kann, denn ist sie auch göttlicher
Natur, sind wir doch kein Gott, um aus Nichts schaffen
zu können."

Fritz hat zwar noch weiter gesprochen, wir wollen hier
aber nicht seinen Ideen folgen, um nicht unserer einfachen Er-
I zählung untreu zu werden, und dies uin so weniger, als er
| dieselben keineswegs aus der Seele schöpfte, sondern nur als
! Vorwände benützte, um die Einwendungen der lieben Mama,

! — der Vater war leichter zu überreden, — durch scheinheilige
Gründe zu schwächen, .was auch bald bei dieser ziemlich gut
gelang. Wir aber, die wir in die tiefsten Falten des Herzens
zu blicken vermögen, wir, die wir nichts Verborgenes kennen,
lassen uns nicht so leicht tauschen, und mögen gerne auch unfern.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sein Ideal"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Maler <Motiv>
Tablett
Dienstmädchen <Motiv>
Kaffee <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 605, S. 33
 
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