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682.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. SnbscriptionS- v v iv
preis für den Band von 26 Nuiniiiern 3 fl. 54 kr. 4 VI V, ^il>.
oder 2 Rtdlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.

Ein Reiseabenteuer.

Es war in jenen romantischen Zeiten, wo man, hätte
man von Dampfmaschinen gesprochen, höchstens den Theekessel
darunter verstanden hätte und wo man die Kraft des Dampfes
allenfalls von der dampfenden Punschbowle schätzte und wür-
digte, in jenen Zeiten, wo also noch nicht an Loeomotiven
und Eisenbahnen gedacht wurde, wo es noch Reiseabenteuer
gab, die man bei zerbrochene» Achsen oder-beim Steckenblei-
ben in einem Moraste erlebte, es war in jenen Zeiten, wo
eine Livree von der Farbe der friedlichen Sänger der eanari-
schen Inseln im heiligen Römischen Reiche deutscher Nation
nur als Privilegium, so als Symbol unergründlicher Grobheit

galt, als sich eines Tages einer jener mörderischen,
fast auf den Aren aufsitzender Karren, die man „or-
dinäre Post" nannte, im Sande der Chaussee zwi-
schen Treuenbriezen und Belitz dahin wälzte.
Das Coupe war völlig besetzt, eben so das Cabrio-
let. Es war eine glühende Julihitze, es „wechelte"
wie man in Chursachsen zu sagen pflegte und kein
Lüftchen verscheuchte auch nur auf Augenblicke die
dichten Staubwolken, in welche das Kneten der Post-
gäule im fein gemahlenen Sande der Mark Bran-
denburg das ganze Gefährt mit seinen Passagieren
beständig verhüllte.

Im Cabriolet saßen zwei männliche Individuen,
deren essentielle Verschiedenheit beim ersten Blicke
grell in die Augen stach. Das eine war ein Fleisch-
eoloß mit einem Schmeerbauche, der jedem Bier-
brauer Ehre gemacht haben würde. Auf diesem Bauche
saß mittelst eines unsichtbaren Halses ein Kopf auf,
welcher die Form eines mächtigen Kürbisses hatte,
den man auf seinen Bauch gelegt; die dicken Wam-
pen der Backen legten sich über den Rockkragen, das
Gesicht war hochroth, glänzend, vom staubigen Schweiße trie-
fend; ein stattlicher breiter Nasenerker mit zwei eben so statt-
lichen Schloten ragte aus ihm hervor und das Ganze war
mit einer nur von wenigen blonden Haaren umsäumten Glatze
gekrönt. Der Nachbar dieses Rhinoeeros und dessen Reisege-
fährte war ein schmächtiges Männlein von einigen 40 Jah-
ren, klein und zart von Gestalt, im Gesicht mit jenen Zügen
und Farben, die Hunger oder Kummer, oder beides zusammen,
aufzudrücken pflegen, zaghaft und schüchtern in seinem Beneh-
men aber unbedingt den gebildeten Ständen angehörend. Sein
Rock war, wenn auch fadenscheinig, doch sauber und nett und
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Reiseabenteuer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Transportmittel
Pferd <Motiv>
Kutsche <Motiv>
Weibliche Reisende <Motiv>
Tränken
Karikatur
Reise <Motiv>
Reisender <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Überfüllung <Motiv>
Rast <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 29.1858, Nr. 687, S. 65
 
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