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Der letzte Botengang.

Nitwahr? trn Fuchfenftppl, der da drüben am Mandcl-
wcihcr wohnt, kennt Zhr Alle? Wer ihn aber noch nit ken-
nen sollt, der kann ihn jeden Tag finden, wie er gar fleißig
auf dem Weiher oder drüben am Fluß Reußen legt und
Strcichangeln, oder mit dem Hebgarne die neugierigen Fischeln
heraufzieht aus dem dunkelkräuselnden Wasser, heraus an Licht
und Lnft, wo die armen Thicrlc ertrinken müssen.

Der arme Bursch lebt kümmerlich genug von dem Erlös
der paar Barben und Rothaugcn, die er zusammcnfängt und
in die Stadt trägt zum Verkauf. Wenn ihm hie und da ein-
mal ein hübscher Aal in die Reußen geht, hat er schon Glück
gehabt. — Es gibt nimmer viel Fische im kleinern Wasser;
und die Schuld daran haben die vielen Fabriken; die verderben
für den Menschen die Lust und für die Fische 'S Wasser mit
ihrem dicken Rauch und den sauren, scharfen Brühen.

Wenn Ihr also den Fuchscnscppel auch kennt, wie er
jetzt ist, so wißt Zhr doch nit, daß der alte Zunge früher ein
viel cinträglichers G'schäft trieb, — wenn er auch gerade keine
Liceu; und Eonccssion dazu hatte. Er hatte sich nämlich zum
Botengehen hergegcbcn für die Kauflcutc an der Grenze. Da-
von hätte er nun zwar auch nit leben können, und d'rum
konut's ihm Niemand verargen, daß er manchmal G'schäftc
auf eigene Faust machte, so nebenher.

Wenn nämlich der Scppl die Briefe oder andere Auf-
träge hinüber gebracht hatte in's Französische, so wurd's meist
ein wenig spät, bis er sich wieder auf den Heimweg machen
könnt', und das war doch sehr natürlich. Um nun nit leer
'rüber zu kommen, lud er sich jedesmal 'ne Krarcn auf den
Rücken, die boch anfgepackt war mit allerhand Maaren für
seine Brodhcrren. Einen solchen Fleiß müßt ihr doch gewiß
Alle loben.

ES ist just schon möglich, daß manchmal auf der Krarcn

Maaren hingen, die beim diesseitigen Zollamtc mit Beschlag
belegt worden wären, die also wahrscheinlich verboten waren,
aber das war Zufall — gewiß reiner Zufall; könnt' ja doch !
ber Seppl nit den ganzen langen Zoll-Tarif im Kopfe haben.

Endlich konnte man's dem Burschen eigentlich nit weh-
ren, wenn er zuweilen, anstatt den geraden Weg auf der Land-
straße zu wählen, der am Zollhause vorbei führte, gern einen
kleinen Umweg machte und dabei zu seinem Privatvergnügen
durch gewisse ihm sehr gut bekannte Führten des Flüßchens,
welches die Grenze bildet, durchwatete, — weil eben fort,
wo er herüber wollte, just keine Brücke war.

Die Grenzjäger aber nahmen das Alles dem Seppl sehr
übel und waren ihm darum so recht herzlich gram. Ja, sie
verschrieen ihn für einen der ärgsten Schwärzer an der gan-
zen Grenze, und bedachten dabei wahrlich nicht, wie unchrist-
lich es ist, so kurzweg den Nächsten in üblen Leumund zu
bringen. Auch paßten sie fleißig auf, schlichen dem Seppel
aus Schritt und Tritt nach, postirten sich des Nachts bald da,
bald dort an dem Flußufcr und konnten doch, trotz aller Mühe,
den Seppel nit zu Gesicht kriegen; desto öfter jedoch fanden
sie im Ufersand Spuren, in welche die gar zierlichen Stiesel
der Herren Collcgcn nit passen wollten, wohl aber dem Seppl
seine großen Tappen.

Das machte sie denn vollends rabiat, daß der freche !
Bursche sich nicht einmal die Mühe nahm, seine Spuren zu
verwischen — seinen Weg zu verheimlichen, und wo am Mor-
gen solche Spuren waren, stand sicher am folgenden Abende ein
Wachtposten. Das hieß aber buchstäblich den Fleck nebcn'S
Loch setzen. — .Sic hätten d'ran denken sollen, daß der Hirsch i
Wiedertritt zieht.

Besonders aufsäfiig war dem Fuchsenscppl der Grcnzjäger
Rosenhofer. Und das hatte seiüen guten Grund. Ter Ro-

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