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7 Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- „ _ _ Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptionö- vvv\ ji\

' Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis sür den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. '■ 1'

Z e i t u n g s e r p c d i t i o n e n angenommen. od. 2 Rthlr. 5 Sgr, Einzelne Nummern kosten ll kr. od. 2'/, Sgr. ]

Ein Orden.

(Schluß.)

zuletzt die herbeikommende Polizeimannschaft die
Schreier energisch nach Hanse verwies.

Die alte Ehehälfte des Kohlenhändlers war
fast zum Tode erschrocken, als sic ihren Manu
so aufgeregt in das Zimmer stürzen sah.

„Müller," rief sie zitternd, „ich bitte Dich
um Gottes Willen, was ist geschehen? Das ist
ja ein Lärmen draußen aus der Straße, als ob sie
das Haus stürmen und Dich todtschlagen wollten."

„Da — der verdammte — Orden," stam-
melte keuchend Müller und sank auf einen Stuhl.
„Ich weiß nicht — ob sie alle so neidisch —
darüber sind. Meinetwegen sollen sic ihn haben
— ich scheere mich jetzt den Teufel darum :—
habe ich doch einmal mit unserm Könige gesprochen."

Mehr konnte jetzt die ängstliche Frau nicht
aus ihrem Manne herausbringen, der alte Kohlen-
händler war zu aufgeregt und konnte kaum noch
Athcm schöpfen. Der Lärm ans der Straße legte
sich endlich und auch Müller fand seine Ruhe
nach und nach wieder, so daß er nun seiner hoch
aufhorchenden Gattin die merkwürdigen Erlebnisse des heutigen
Tages erzählen konnte. Frau Müller konnte vor Erstaunen
gar nicht zu sich selbst kommen und schlug mit dem Ausrufe:
„Ach, Du mein Gott!" einmal über das andere die Hände
im Schooße zusammen.

„Das war ein wichtiger Tag für mich, vielleicht der
'wichtigste meines ganzen Lebens," schloß der Kohlenhändler
seinen Bericht, aber nun hänge den alten Frack samnit dem
Orden in den hintersten Winkel des Kleiderschrankcs, ich will
beide Zeit meines Lebens nicht wieder anschen. An der einen

Müller lief nun so rasch als ihn nur seine alten langen
Beine tragen konnten, den vermaledeiten Orden zu allen Henkern
verwünschend. Doch auch sein Gefolge ließ an Schnelligkeit nicht
nach und wie ein gräßlicher Hohn umsauste der Schreckensrns
Müllers Ohren.

Abgehetzt und im Schweiße gebadet erreichte endlich Müller
glücklich seine Wohnung, in die er mit möglichster Geschwindig-
keit zu schlüpfen versuchte, während das skandalsüchtige Publikum
sich draußen vor den Thüren noch lange mit dem Kampfgcschrei:
„Der lange Kohlenmüller hat einen Orden!" — abmühte, bis
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Orden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Sonderling <Motiv>
Wut <Motiv>
Ordensträger
Straße <Motiv>
Karikatur
Menschenmenge <Motiv>
Verfolgung <Motiv>
Bedrohung <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 35.1861, Nr. 841, S. 49
 
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