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Zeitungserpeditionen angenommen.

Der gefällige Pastor.

In dein Dörfchen Jxhausen, das da zwischen dem Rhein
und der Oder irgend wo liegt, lebte vor Kurzem noch ein Pastor,
der bei seiner Gemeinde gleich vom ersten Jahre seines Amts-
antritts „der gefällige Pastor" hieß. „Bcneidenswerther Ort!"
wird der geneigte Leser denken, „der du diese seltene Perle in
deinem stillen Schooße birgst!" Und „Amen" setzt der Erzäh-
ler dieser höchst anspruchslosen Geschichte hinzu.

Die Sache hatte aber ihren Haken. Nur wenn sie unter
sich waren, nannten ihn die guten Leute so und nie ohne ein
spöttisches Lächeln dabei zu machen. Die Sache war die, daß
Seine Hochehrwürdcn bei allen Gelegenheiten, wo andere
ehrliche Leute in die Tasche greifen und ihnen geleistete Dienste
und Gefälligkeiten außer mit einem: „Schön Dank, lieber

Freund!" noch mit einigen Groschen lohnen, regelmäßig das
Letztere vergaß und die Leute immer mit den feierlich gesproche-

nen Worten: „Ich will bei Gelegenheit einmal wie-
der gefällig sein", abspeiste. Fuhr ihm der Bauer
eine Klafter Holz oder ein Schock Wellen in den
Hof, steckte er, wenn abgeladcn war, den Kopf zum
Fenster hinaus und sagte salbungsvoll: „Na, Nach-
bar, habt Gotteslohn, ich will's schon quitt machen
und bei Gelegenheit einmal wieder gefällig sein, denn
ich weiß doch, daß Ihr keine Bezahlung von mir
nehmt."

Nun lebte in dem Dörfchen ein schlichter Mann
Namens David Frühanf, der hatte mit seiner Frau cilf
Kinder, alle beim Leben und strotzend vor Gesundheit,
war also gewiß ei» reichgesegneter Mann und außer-
dem seines Handwerkes ein Schuhmacher. Die Leute
im Orte waren alle gute ehrliche Seelen und brave
Nachbarn und Gevattern, aber langstielige Bezahler.
David hatte von Glück zu sagen und mußte sich noch überdcm
vielmals gehorsam bedanken, wenn er gegen Ende des Jahres
seine gelieferte Waare und Schuhmachcrarbcit bezahlt erhielt.
Und seine cilf Kinderchen wollten doch nicht blos um die Neu-
jahrszcit, sondern das ganze Jahr zu leben haben. Da besann
er sich kurz und rrieb nebenbei ein anderes Metier, und lief
zweimal die Woche und wenn's Noth that auch wohl drei
mal, mochte cs schneien oder regnen oder die Sonne wie
glühendes Feuer vom Himmel hcrabscheinen, als Bote nach
der zwei starke Meilen entfernten Marktstadt, um die kleinen
und großen Bedürfnisse für den Amtshof, für das Forsthans,
für Bauern und Krämer einzukaufen und auf seinem Rücken
im Korbe, oder wenn's viele Bestellungen gab, auf seinem
Schubkarren heimznbringeu. Und zu diesem Geschäft war er
wie gemacht, denn er war ein thätiger, anstelliger, ja


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der gefällige Pastor"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Pfarrer
Schuhmacher
Korb
Plan
Dank
Rechnung
Schuldentilgung
Geschenk <Motiv>
Brot <Motiv>
Geste <Motiv>
Ehefrau <Motiv>
Tür <Motiv>
Gefälligkeit
Rückenfigur
Karikatur
Schulden
Wurst
Innenraum <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 35.1861, Nr. 858, S. 185
 
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