Fliegende Blätter (4.1846 (Nr. 73-96))

3.

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ThürmerS Töchterlein.

(Fortsetzung.)

8.

Als Herr HieronimuS am Morgen nach seiner Nie-
derlage aus seinem Kämmerlein schritt, that er einen lau- !
ten Schrei. Frau Sibille lag in ihrem Bette da, wie >
todt. Sonder Zweifel hatte fie in Folge des großen
Zornes der Schlag gettoffen. Kaum athmete sie mehr,
der Puls stand säst ganz still, und bleich war sie, wie
die Wand. Jetzt hätte sich die Bosheit und Barbarei
des Herrn Hieronimus bewähren können, aber mit beiden
war es nicht weit her, vielmehr überwallte ihn das
lebhafteste Pflichtgefühl. Er stürzte die Treppe hinab,
um einen Arzt aufzutreiben.

Der nächste wohnte im Erkerhause an der Rvscn-
gasse. Herr Hieronimus eilte durch die finsteren Bögen,
mehrmals stolpernd, wie es noch heut zu Tage Dielen
geht, die über die Holzleisten und das Gestieg' und Ge-
staffel ihken Weg nehmen. Athemlos riß er an der Glocke,
aber Doktor Columbanus war nicht zu Hause. Er rannte
hinüber in die Dienersgaffe zum Doktor Sttvmerius.
Nicht zu Hause. Jetzt eilte er in die Grustgaffe zu Doktor '
Pölzelius. Auch nicht zu Hause. Es fiel ihm keiner
mehr ein, als der Doktor Theophrastus Hortius im Thal
unten, der erst kurze Zeit in München war. Er stürmte
eben am St. Onuphrius und der Elsbeth vorbei, —
die ihn zum erstenmale in ganzer Figur und mit nicht
geringer Anerkennung seiner Schnelligkeit erblickte, — als
er die drei erstgenannten Herren im lebhaftesten Gespräche
beisammenstehen sah und zwar gar nicht weit von der
ElSbeth.