Fliegende Blätter (4.1846 (Nr. 73-96))

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Eine Nacht in Salzburg.

Fragment aus dem Tage und Nachwuchs eines reisenden Kunstfreundes.

Bon E. Löhr.

Unlängst kam ich auf einer längern Reise ziemlich spät
Abends in Salzburg an. •—Wer jemals in Salzburg war, den
entzückte gewiß, gleich mir, die wunderbare Lage der freund-
lichen Provinzialstadt, deren großartig reizende Umgebung, ver-
bunden mit der ganz eigenthümlichen Bauart der Häuser, den
Reisenden lebhafter, als vielleicht irgend eine andre Stadt in
den deutschen Gauen, an's herrliche Welschland erinnert.

Im Gasthofe zum goldnen Schwan fand ich treffliche Herberge,
und das liebliche Stubenmädchen, ein acht oberösterreichisches
Rosengefichtchen voll schalkhafter Raivetät, bot mir den freund-

lichsten guten Abend. Desto unangenehmer hingegen erschien
mir der Oberkellner, ein langer und langweiliger, mit höchster
Prätension gekleideter Mensch, welcher das hübsche Kind mit
eifersüchtigen Augen zu hüten schien, und durch zudringliche
Tienstbeflissenheit jedes traulichere tßteü-tßte zu Hintertreiben
wußte. —

Enthusiast für Musik, wie ich bin, konnte ich eschicht unter-
laßen, dem Hause, worin einst der größte aller Heroen dieser
Kunst geboren ward, noch spät nach dem Abendessen einen
Besuch zu machen.—Ta funkelten denn im hellen Mondlichte
über dem Schilde der Spezereihandlung, zum Mozart genannt,
die wohlbekannten Fenster des dritten Stockwerkes, und
über diesen die vergoldete Lyra nebst Inschrift, welche seit

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