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Zum Wohle der leidenden Menschheit.

(Schluß.)

Und so kam es, daß nach Verlauf eines Jahres Herr
Rudolph Staubig, nach Tilgung aller alten Verbindlichkeiten,
seine ehrlichen 6000 Gulden auf die Bank tragen konnte,
und daß Herrn Speichels Gehalt um 400 Gulden erhöht wurde.

Je flotter daö Geschäft ging, um so mehr söhnte sich
Madame Staubig mit dem Schwindel aus, um so mehr litt
ihre liebenswürdige Schwester Georgine; zwar beneidete diese
die Schwester nicht um den Besitz des Gatten, wohl aber um die
sich immer günstiger gestaltenden Glücksumstände. Schimmel-
Pfennig hatte darin ganz richtig prophezeit, daß das Be-
nehmen Rosaliens gegen ihren Gatten sich im Verhältniß
zum Absätze des Kräutcrtrankes ändern würde. Zwar wollte
sie durchaus nicht zugeben, daß Rudolph irgend ein Verdienst

bei der Erfindung habe, vielmehr habe er seine Erfolge
lediglich dem Glücke zu danken, welches „die Dummen
erfahrungsmäßig besonders begünstige"; indeß ihre
Quälereien wurden immer seltener, und wenn sich Sym-
ptome zeigten, flüchtete Rudolph in sein neues Labora-
torium, dessen Atmosphäre Rosaliens Nerven nicht er- j
tragen konnten. Dagegen war der guten Frau ihr alter :
Freund Speichel, dessen Ansprüche sich von Tag zu
Tag steigerten, ein Dorn im Auge; sie meinte, daß
Rudolph den Menschen gar nicht mehr brauche; es j
entstand nur die Frage, ob man Speichel wegjagen und ;
eine Aenderung der Firma riskiren sollte. Für nichl .
weniger überflüßig hielt sie das hohe Honorar, welches j
Schimmelpfcnnig bezog. Solche Salbadereien müsse man j
billiger bekommen können, Speichel solle sie doch machen,
schlimmsten Falles mache sie sich anheischig, ganz so gutes
Zeug wie Schimmelpfennig zu Papier zu bringen, aber j
vergeblich — Speichel selbst erklärte die Aussätze für
unbrauchbar. Schimmelpfennig war nun einmal ein
ausgezeichneter Reklamenschmied, und so mußte man bei ihm
bleiben. Gute Reklamen schreiben, ist keine Kleinigkeit.

Herrn Speichel wurmte es gewaltig, daß ein Geschäft,
welches eine so brillante Zukunft hatte, auf seinen Namen
ging, ohne für ihn entsprechende Vortheile abzuwerfcn. Er
trat also eines Tages vor die Staubig'schen Eheleute ganz
dreist mit dem Verlangen einer nicht unbedeutenden Tan-
tieme. Da hättet ihr Madame Staubig sehen sollen! Wie
sie ihm sagte, er sei nicht des Anspciens werth, sein Ver-
fahren sei schuftig, seine Ansprüche impertinent, und was
von Schmeicheleien sie sonst mehr wußte. Als sie ckit ihren
Herzensergüssen zu Ende war, erklärte Herr Speichel, daß
er, falls der Kontrakt nicht sofort gelöst würde, eine In-
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Zum Wohle der leidenden Menschheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Flasche
Zentrum
Extrakt
Übergröße
Hämorrhoiden
Karikatur
Menschenmenge <Motiv>
Kniefall
Kunde
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Verneigung <Motiv>

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Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 40.1864, Nr. 990, S. 201
 
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