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Handlungen sowie von allen Postämtern und | i '{II preis für den Band von 26Nummern 3fl. 54kr. ^ ^
Zcitungsexpeditionen angenommen.___ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/2 Sgr.
Krischan Wchncke's Erlebnisse im nördlichen Eismeer.
(Schluß.)
Dieser Einfall kam zur rechten Zeit, er rettete mir das
Leben; denn nun schrieen alle Matrosen, der Capitän natür-
lich durch sein Sprachrohr: „Hummel! Hummel!" — und
ich erwachte.
Junge, Junge, diese Freude, als ich eine Viertelmeile
vor mir ein schmuckes Fahrzeug sah! Eine solche Freude kann
nur der begreifen, welcher lange Zeit im Eise festgesessen hat!
Im ersten Augenblick dachte ich nicht mehr an die
Bärin, nicht mehr an das Eis, ich griff nach meinem Süd-
wester, um die Retter zu begrüßen, und erst als ich fühlte,
daß ich ihn nicht herunterziehen konnte, weil die Bärenhaut,
welche mit ihm verwachsen war, ihn zurückhielt, da erinnerte
ich mich wieder der schrecklichen Situation, in welcher ich
mich befand.
Traurig wandte ich meinen Blick
nach oben, — aber was war das?! —
Sah ich recht? Die Höhlung hatte sich
nach unten so weit vertieft, daß mein
Standpunkt kaum einen Fuß über dem
Meeresspiegel war.
Hurrah! cs war keine Täuschung der
Sinne: vermöge der natürlichen thierischen
Warme, von welcher ein so großes Raub-
thier selbstverständlich mehr besitzt, als ein
schwaches Menschenkind, hatte sich die
Bärin immer tiefer in den Eisberg hinein
gcthaut, und wir würden, aller Wahr-
scheinlichkeit nach, endlich auf der andern
Seite wieder herausgekommen sein, wenn das Schiss nicht
erschienen wäre.
Glücklicherweise hatte sich das Thier beim Einschlafen
I in einer schrägen Lage befunden, so daß sich die Höhlung in
schiefer Richtung nach der Außenseite zu vertieft hatte. Bei
genauerer Untersuchung entdeckte ich zu meiner namenlosen
Freude, daß die Eiswand vor mir kaum drei Zoll Dicke
hatte. In wenig Augenblicken hatte ich eine Oeffnung in
das Eis gemacht, die groß genug war, mich hinauszulassen.
Ich trat auf den kleinen Vorsprung, welcher dicht vor dem
Eisberg war, und sog mit wahrer Wollust die frische See-
luft ein.
Von dem Schiffe war unterdessen das große Boot
heruntergelassen, und bald hörte ich den bekannten Takt der
Ruderschläge, welcher mir in diesem Augenblick als die herr-
lichste Musik erschien.
Die Matrosen wagten es jedoch nicht, bis dicht au den
j Eisberg zu rudern, theilö weil hier etwas Brandung war,
theils auch weil der Eisberg sehr bedenklich hin und her
| schaukelte.
IO
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Zcitungsexpeditionen angenommen.___ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/2 Sgr.
Krischan Wchncke's Erlebnisse im nördlichen Eismeer.
(Schluß.)
Dieser Einfall kam zur rechten Zeit, er rettete mir das
Leben; denn nun schrieen alle Matrosen, der Capitän natür-
lich durch sein Sprachrohr: „Hummel! Hummel!" — und
ich erwachte.
Junge, Junge, diese Freude, als ich eine Viertelmeile
vor mir ein schmuckes Fahrzeug sah! Eine solche Freude kann
nur der begreifen, welcher lange Zeit im Eise festgesessen hat!
Im ersten Augenblick dachte ich nicht mehr an die
Bärin, nicht mehr an das Eis, ich griff nach meinem Süd-
wester, um die Retter zu begrüßen, und erst als ich fühlte,
daß ich ihn nicht herunterziehen konnte, weil die Bärenhaut,
welche mit ihm verwachsen war, ihn zurückhielt, da erinnerte
ich mich wieder der schrecklichen Situation, in welcher ich
mich befand.
Traurig wandte ich meinen Blick
nach oben, — aber was war das?! —
Sah ich recht? Die Höhlung hatte sich
nach unten so weit vertieft, daß mein
Standpunkt kaum einen Fuß über dem
Meeresspiegel war.
Hurrah! cs war keine Täuschung der
Sinne: vermöge der natürlichen thierischen
Warme, von welcher ein so großes Raub-
thier selbstverständlich mehr besitzt, als ein
schwaches Menschenkind, hatte sich die
Bärin immer tiefer in den Eisberg hinein
gcthaut, und wir würden, aller Wahr-
scheinlichkeit nach, endlich auf der andern
Seite wieder herausgekommen sein, wenn das Schiss nicht
erschienen wäre.
Glücklicherweise hatte sich das Thier beim Einschlafen
I in einer schrägen Lage befunden, so daß sich die Höhlung in
schiefer Richtung nach der Außenseite zu vertieft hatte. Bei
genauerer Untersuchung entdeckte ich zu meiner namenlosen
Freude, daß die Eiswand vor mir kaum drei Zoll Dicke
hatte. In wenig Augenblicken hatte ich eine Oeffnung in
das Eis gemacht, die groß genug war, mich hinauszulassen.
Ich trat auf den kleinen Vorsprung, welcher dicht vor dem
Eisberg war, und sog mit wahrer Wollust die frische See-
luft ein.
Von dem Schiffe war unterdessen das große Boot
heruntergelassen, und bald hörte ich den bekannten Takt der
Ruderschläge, welcher mir in diesem Augenblick als die herr-
lichste Musik erschien.
Die Matrosen wagten es jedoch nicht, bis dicht au den
j Eisberg zu rudern, theilö weil hier etwas Brandung war,
theils auch weil der Eisberg sehr bedenklich hin und her
| schaukelte.
IO
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Krischan Wehncke's Erlebnisse im nördlichen Eismeer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 46.1867, Nr. 1130, S. 73
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg