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12.

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handlungen, sowie von allen Postämtern
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_ Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions- vr rv otv

und preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 tr. ‘

ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 21/, Sgr.

Das erste Du.

Vor vierzig Jahren war der Methgarten zu München
nicht bloß ein Tummelplatz für artige und unartige Kinder,
sondern auch ein sehr beliebter Belustigungsort für die Er-
I wachsenen. Besonders waren es die verliebten Paare, welche
sich an Feiertagen dort zahlreich einfanden; denn ein Bursche
konnte damals seinem Mädel keine größere „Ehre anstreichen/
j als wenn er sie zum Meth führte. Allerdings war dies
keine Kleinigkeit für einen Gesellen, der wöchentlich von seinem
Meister 3 oder 4 fl. ausbezahlt erhielt. Denn zum Meth
gehörten nothwendig auch „Schifferln" und „Busserln" und
„Pfeffernüsse", und dann war cs auch nicht so wie heute,

, daß die Mädel mit ihren Liebhabern alleinig ausgingen, son-
dern das geschah nur in Begleitung von Verwandten oder

Freundinen, für deren Atzung der galante „Schapoh" natür-
lich gleichfalls zu sorgen hatte. Auch berechnete sich damals
der Respekt und die Beliebtheit eines Herrn häufig weniger
nach dem Grade seiner Unterhaltungsgabe, als vielmehr nach
dem, was er „aufgehcn" ließ. Unter diesen Umständen hatte
sohin ein „lediger Mensch", der „die Seinige" zum Meth
führen wollte, immerhin ein nicht unbedeutendes Opfer zu
bringen, welches jedenfalls nur der Voraussetzung eines lieb-
erfüllten Herzens Raum gibt.

Solche Liebe beseelte auch den Metzger-Toni zu der schönen
Metzger-Nanni, der Tochter seines Meisters. Zwei Jahre schon
brannte er für sie in stiller Liebe, durch nichts seine Zuneig-
ung verrathend, als dadurch, daß er ihr, wenn sie ihn darum
bat, ein Schäffel voll Wasser auf den Kopf stellen half und
ihr dann und wann die Rose oder das „Nagerl" schenkte, das
er eben hinter dem rechten Ohre stecken hatte — von ihr
durch nichts weiter ermuntert, als durch ihr freundliches „Grüß
Gott Toni." So oft er im Schlachthaus einen Ochsen auf
den ersten Streich niedergeschlagen hatte, schaute er seinen
Meister mit einem vielsagenden Blick an; allein dieser ver-
stand ihn nicht. So oft er auf dem Viehmarkt ein schönes,
schweres Kalb um billigen Preis erstanden oder vom „Gai"
eine fette Kuh heimgebracht hatte, machte er den Meister in
verblümter Weise auf seine Geschicklichkeit aufmerksam; allein
der verstand ihn nicht. So oft er der Meisterin am Samstag
Nachmittag den schweren Sack voll Geld auf den Tisch hin-
zählte, welches er die Woche hindurch für das den Kund-
schaften ins Haus gelieferte Fleisch eingenommen hatte, blickte
er die Meisterin selbstzufrieden, aber schüchtern an und wartete,
ob sie ihm denn gar nichts zu sagen hätte, was mit seinen
Herzensgefühlen im Einklänge stünde; aber stets vernahm er


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das erste Du"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Tisch <Motiv>
Fleischer
Münze <Motiv>
Rückenfigur
Karikatur
Fleischerin
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Verliebtheit <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 49.1868, Nr. 1210, S. 89
 
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