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Das erste Du.

(Schluß.)

„Wenn's Ihnen eine Plage ist, mich mit Du anzu-
reden, dann will ich Ihnen nicht länger lästig fallen," er-
I widerte hieraus der gekränkte Toni, stand auf und ging mit
einem kurzen „B'hüt' Gott" fort.

„Da haben wir's jetzt mit eure übertriebnen Sachen,
Ihr bockbeinigen Weibsbilder!" brummte der alte Herr auf- !
stehend, „jetzt macht's nur, daß austrinkt's und daß ma '
! weiter kommen, i bleib enk nimma da!" Dabei setzte er seinen
Hut auf und ging langsam voraus; die drei Bockbeinigen
aber ließen den Meth stehen und folgten schweigend und be-
stürzt nach.

Am Abend dieses methgewürzten Tages saßen Mutter, ,
Tochter und Base auf der Bank vor dem Hause. Die Base
und die Mutter strickten, Nanni nähte, soviel es nämlich
ihre mit Thränen gefüllten Augen zuließen. Ihr Sacktuch
war bedeutend in Anspruch genommen.

„Was hilft Di jetzt des Flennen?" unterbrach die
Mutter das Schweigen, „hätt'st D' an Patern g'solgt."

„Und was hätt'n Sic mi' alles g'heißen, wenn i's
than hätt?!" erwiederte 'Nanni schluchzend; „jetzt, weil der
Vater voller Zorn in's Wirthshaus gangen is, und weil sich
der Toni den ganzen Abend nimmer sehn laßt, jetzt red'n
S' a so."

Die Mutter schwieg; sie war geschlagen. Eine lange,
unheimliche Pause trat ein. Man läutete das Abendgebet.
Als Nanni die Worte: „der Engel des Herrn brachte Maria
die Botschaft" gesprochen hatte, konnte sie nicht mehr weiter
beten. Ein Strom von Thränen entstürzte ihren Augen. Es
war ihr, als müßte ihr ein Bote jeden Augenblick die Nach-
richt bringen, daß da oder dort Toni's Leiche aufgcfundcn
worden sei; denn zum Gebctläutcn fehlte er nie im Hause.

Die alte Base machte den Vorschlag, hineinzugchen und
sich schlafen zu legen; da Heraußen, meinte sic, thät es ohne-
hin etwas feuchteln, und verband damit den Trost, daß bis
morgen wieder Alles gut sein könne.

Man begab sich zur Ruhe; aber Nanni konnte nicht
schlafen; sie lauschte auf jedes Geräusch im Hause. Um halb

zehn Uhr kam der Vater nach Hause; er trat etwas schwer
auf, aber er redete nichts. Tiefes Schweigen, unterbrochen
nur von einem in der Ferne heulenden Hofhund. Es schlug

10 Uhr; Toni war noch nicht zu Hause. Es schlug stalb

11 Uhr — 11 Uhr — halb 12 Uhr; immer noch nicht!
„Um 11 Uhr ist doch Polizeistunde!" dachte die arme Nanni,
„ach Gott, wenn er nur zu Hause wäre! Diese Angst bringt
mich zur Verzweiflung. Wegen dieses einzigen Wortes, wegen
dieses Du einen solchen Spectakcl zu verursachen! Nein, cs
ist unverzeihlich! Ich sollte ihn gar nicht mehr mögen! So
aufbrausend, so eigensinnig zu sein! Wenn ich ihm 's ganz
abgeschlagen hätte, so hätte er's auch haben müssen, so hätt'

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das erste Du"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Sorge
Bett <Motiv>
Kerze <Motiv>
Karikatur
Schlaf
Frau <Motiv>
Schlafzimmer <Motiv>
Wachen <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 49.1868, Nr. 1211, S. 97
 
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