Fliegende Blätter (49.1868 (Nr. 1199-1224))

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V- 1*17.

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Fraucn-Lieb' und Leben.

I.

Serenade.

Welch' süßer Sang klingt durch die Nacht,
Dringt in mein Herz mit Zaubermacht?
Jetzt muthig und jetzt zagend,

Jetzt jubelnd und jetzt klagend,

Nun wie ein heißer Feuerstrom,

Nun wie ein Licht, das sanft verglomm!

Wer mag der späte Sänger sein, ;

Wem mag sein Lied erklingen?

„Hörst Du die Nachtigall?

„Singet mit süßem Schall,

„Singt von der Liebe Lust,

„Singt von der Liebe Leid,

„Und cs durchbebt die Brust
„Herzeleid, Seligkeit —

„ Singt mir von Dir,

„Du holde Maid!

„Du wie die Rose schön!

„Seit Dich mein' Aug' geseh'n,

„Zog in das Herz mir ein, 1

„ Gleich wie in dunkle Gruft,

„Sonniger, lichter Schein,

„Frühlingsluft, Blumenduft,

„Leben und Lieb'!

„Du holde Maid!"

Nun Alles still! Ach daß er schweigt!

Ob ihn mein Auge wohl erreicht?

Ich möcht' gar gern zum Fenster geh'n,

Und wag' es nicht, er möcht' mich seh'n!

Und doch, ein einz'ger, schneller Blick,

Dann eile ich ja gleich zurück.

Jetzt kenn' ich ihn! Gut' Nacht, gut' Nacht,

Weiß wohl, wem Du Dein Lied gesungen!

«r»