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2. Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern

und Zeitu n g s exped it io ne n angenommen.

Erscheinen wöchentlich. Subscriptionspreis sür den
Band von 24 Nummern 3 fl. 36 kr. R.W. od.

2 Rthlr. Einzeln «Nummern kosten 12 kr. R.W. od. 3 g gr

Das Hexengrab.

„Ein Mädchen zart, ein Mädchen fein.
Das sitzt im stillen Kämmerlein,

Und zwirnt ein seidig Fädelein
Zu ihrem Todtenhemde."

Altes Sieb.

In Erdmannsdorf, gar nicht weit weg von der Kirche,
steht ein Bauernhof öde und verlassen; Läden und Thüren sind
geschlossen, im Hofraune wächst fußhohes Gras, und mit grüner
Decke überzogene Gräben, von Unken und Kröten bewohnt,
nehmen einen großen Theil desselben für sich weg. — Durch das
Dach des Stadels scheint die Sonne, Wind und Wetter haben
freien Durchzug durch die leeren weiten Scheunen, in denen
nicht einmal mehr Mäuse und Ratten sich herumzutreiben ge-
trauen, aus Furcht vor Nahrungssorgen. Die Bäume hinter
den Scheunen und Ställen strecken ihre dürren abgestorbenen
Aeste gen Himmel, und Gänse, Enten und Kinder schlüpfen

schnatternd und schreiend durch die Lücken des Gartenzaunes,
und tragen das ihrige redlich bei zur Verwüstung desselben. —
Seit der Zeit als der Schacherjude Schmuck, oder richtiger
gesagt der Güterhändler Dicker aus Ripenweiler, das Haus an
sich käuflich gebracht — denn soviel ich weiß, darf kein Jude
ein liegendes Gut an sich bringen, oder sollte doch wenigstens
nicht, außer zu seiner Benützung und Handthierung, — seit
der Zeit hat aus dem Schornstein keine Rauchsäule gewirbelt,
kein Bettler an die Thüre geklopft, kein Viehhändler die Ställe
betreten und Alles ist in Verfall gerathen. — Da war es freilich
ganz anders vor etlichen zehn oder fünfzehn Jahren, als noch
der alte Maierbauer lebte, und das Heu und die Garben half
auf- und abladen, schaltend und waltend im Hause wie sich's
gehört. Damals standen dreißig Stück Rinder im Stalle, das
Jungvieh und die Kälber gar nicht mitgerechnet, und drei paar
Zugochsen zogen Jahr aus Jahr ein im Joche und schleppten
den reichen Erntesegen in die weiten Speicher und Scheunen.
Acht Pferde stampften und wieherten an den Krippen, und
jedes Jahr kam der Maier mit einem oder zwei Jährlingen
auf den Roßmarkt nach Haberbreit, und trug dafür seinen
Ranzen voll Krönenthaler nach Haus. Alle Kisten und Kästen
waren gefüllt, und man hörte den Alten am Sonntag nach
dem Mittageffen bei verschlosiener Kammerthür oft bis zum
Abend die Goldfüchsen und Silberschimmel zählen.

Aber dabei war der Maier hart wie ein Kieselstein, that
Niemand einen Gefallen, als wenn er dabei einen Nutzen für
seine Rechnung herausspringen sah. Man sagt sogar, er habe
die Bettelleute mit Hunden von der Thür getrieben, und den
Hausarmen nicht Hellerwerths zukommen lasten. Am strengsten
doch war er mit seinen eigenen Leuten: die mußten arbeiten
bis spät in die Nacht, wurden nebenbei wacker geschimpft und
geschmäht, daß es ein Graus war, und sich Manche wunderten,
wie man es bei dem wilden Plagegeiste aushalten konnte. Das

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Hexengrab"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Dorf <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 5.1847, Nr. 98, S. 9
 
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