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11. I Bestellungen werden in allen Buch - und Kunst- «äh*

_^Handlungen, so wie von allen Postämteru und Rv»»

ZeitungSerpeditionen angenommen.

V.Aand.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions-
vreis für den Band von 24 Nummern 3 fl. 36 kr
R.-W.od.2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12kr. R.-W. od. 3 ggr.

Der schwedische Trompeter.

(Schluß.)

V.

„Hier, du zäher Wurstzipfel, ist das Schwein!" sprach
Blomsterkrantz zu dem dicken Marketender, „jetzt stehe selbst zu,
ob es nicht dreimal so viel werth ist, als wir von dir verlangen!"

Der Wurstzipfel zog sein Messer auS der Scheide, schnitt
die Schnur durch, streifte den Sack zurück und wurde der
Salzsäule von Loths Weibe gleich, als er dem Trompeter in
das Todtengeficht blickte.

Adlesteen und Blomsterkrantz sahen den Sack-Inhalt, den
Wurstkrämer, dann Einer den Andern an und konnten kein
Wort Hervorbringen.

Der Marketender ließ den Sack fallen, schlug die Hände
zusammen und sprach mit einer durch Zorn und Schreck ge-
dämpften Stimme: „Ihr Spitzbuben! 3hr Mörder! Das zeige
ich dem Herrn Obristen an! Das ist sein Leibtrompeter, den
ihr todtgeschlagen habt, ihr heillosen Gesellen!"

„Wurst-Ende!" betheuerte Adlesteen, „ich gebe dir mein
Ehrenwort —"

Der Angeredete sah den Sprecher erstaunt an, doch dieser
fuhr hastig fort:

„Es war eine Sau im Sack und wenn nun ein Trompeter
daraus geworden ist, so wird gewiß auch vor Tagesanbruch
aus dem Trompeter wieder eine Sau! Spuk und Blendwerk
ist eö mit der Leiche!"

„Wir wollen dir noch etwas am Preise ablaffen" — sprach
Blomsterkrantz.

Da ward der Wirth grimmig und schalt: „Wollt ihr noch
Spott mit mir treiben, ihr Tovtschläger? Dankt mir's, wenn
ich aus gewissen Ursachen schweige und euch so vom Galgen

rette. Aber jetzt packt ihr ohne Zaudern den Tobten wieder
auf und tragt ihn hin, wo ihr hin hergeholt habt."

„Ja, dahin soll er auch wieder!" fluchte Adlesteen und
Blomsterkrantz. „An dem Nagel, wo er als Schwein hing,
soll er auch als Trompeter hängen, der Teufels-Spuk!"

Und die frechen Bursche schleppten die Leiche fort, brachten
ste über Krotlcnfeinvs Mauer in den Hof, und schlichen ver-
drießlich in ihre Hütte, nachdem ste den Todten an dem Fleisch-
haken befestigt.

VI.

In der Schmiede-Werkstätte war schon seit einigen Stunden
lebhaft gearbeitet worden, als Krottenfeind den Lehrling nach
Kohlen in den Keller schickte. Dieser kam sogleich mit leeren
Händen zurück und berichtete bestürzt dem Meister: das gestern
geschlachtete Schwein liege in den Kohlen.

„Tod und Teufel," schnauzte ihn der Schmied an, „die todte
Sau kann doch nicht herumlaufen!"

„Seht selbst zu, Meister!" stotterte der Junge — und
Krottenfeind warf das glühende Hufeisen auf die Esse, nahm
eine Lampe und stieg in den Keller, wo er des Lehrlings Rede
bestätigt fand. Staunend ging er nach dem Hof — ein Wind-
stoß machte sein Lämpchen verlöschen und brummend tappte
Krottenfeind nach dem Fleischhaken.

Als er hastig danach griff, plumpte etwas Schweres raffelnd
auf die Erve. „Licht! Licht!" schrie der Meister und als Frau
und Magd, Gesellen und Lehrling mit Lampe und Spahn
herbeieilten, sahen Alle erschreckt auf den todten Trompeter
zu ihren Füßen.

„Was ist das für ein niederträchtiger Spitzbubenstreich!"
rief Krottenfeind aus. „Das kann mich ja ins größte Unglück
bringen. Ihr Leute, waS fangen wir an?"

„Ja Meester, det wees iche nich!" sprach der Danziger,

II
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