Fliegende Blätter (5.1847 (Nr. 97-120))

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16.

BeAellungen werden in allen Buch- und Ikunfl-
Handlungen, so wie von allen Postämtern und =*

lZeitnugserpeditionen angenommen.

119.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. SnbscriptionS- y
Preis für den Band von 24 Nummern 3 fl. 36
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Güterzertrümmerer.

(Fortsetzung.)

Dieser Mensch,
mit dem Lämmle,
während der Maier-
bauer schon beim
Weinglasesaß, einige
Worte aufder Straße
gewechselt und ihm
ein paar Guldenstücke
in die Hand gedrückt
hatte, setzte fich jetzt
wie zufällig an die
Seite deS Sandman-
nes und knüpfte ge-
wandt mit ihm ein
Gespräch an.

Er schwatzte von
seinen Reisen, die er
gemacht, von Wien,
Berlin und von an-
dern großen Städten, die-er gesehen, gab aber München, was
das gesellige Leben betrifft, vor allen Ueirigen den Vorzug.
»Die Bauern hier herum," sagte er, „find gemachte Herrn,
denn in der Münchner Stadt läßt fich Alles absetzen und so-
gleich verwerthen. Deßhalb ist aber auch der Zudrang so ein
gewaltiger; und wer gescheidt ist, der packt seine lieben Sachen
zusammen, und eilt München zu."

Diese Worte klangen dem Maierbauer angenehm zu Gehör;
denn er beabfichtigte ja selbst, in der nächsten Umgegend Mün-
chen- fich anzukaufen. Er fing nun auch seinerseits eifrig zu
Plaudern an, und führte dabei öfter das Weinglas an den

Mund, als heilsam war. Eine dunkle Röthe färbte bald sein
weinerhitzteS Geficht, und als ihm der Andere nun die Mängel
deS Landlebens schilderte, die Unficherheit der Person und deS
EigenthumS und die gemeinen bösartigen Anfeindungen, denen
man fast immer auSgesetzt sei, so gab er diesem Punkt für Punkt
recht, ließ daS GlaS mit ihm zusammen klingen, und hieß den
Juden Lämmle, der ebm eintrat, laut und herzlich willkommen.

Der Jude affektirte eine verdrießliche Miene, und als der
Bauer ihn ftagte, warum er so verstimmt sei, so meinte Lämmle,
es ärgere ihn, daß daS Geschäft nicht zu machen sei, ver-
ficherte jedoch, daß er, ehe ein paar Monate vergehen würden,
daS Geld schaffen werde; denn um solche Procente, wie man
fie ihm eben für die Summe abverlangt, würde er fich der Sünde
fürchten, daS Geschäft zu machen.

„So hättet Ihr es also doch machen können, das Geschäft?"
rief der Bauer, und ein Ettahl der Hoffnung erheiterte sein
eben noch so finsteres Geficht wieder. Der Jude weigerte und
sträubte fich zu reden, und die Antwott, die ihm der Maier-
bauer wahrhaft abnöthigen mußte, lautete so: Die 15,060fl.
seien auf Jahr und Tag zu haben, wenn man es sich
gefallen lasse, statt 15,000 fl. — 18,000 fl. zurück zu
erstatten. Der Darleiher begnüge sich jevoch mit
einer durch einen Advokaten auSgefertigten Schuld-
verschreibung, die der Maierbauer bloß mit seinem
Namen zu unterzeichnen habe.

Der Maierbauer zog seine Brieftasche, nahm einen Stift
und fing zu rechnen an. „Ei, das ist ja niedetträchtig," ries
er dann plötzlich aus. .Wenn ich statt der landesüblichen
vier Procente, fünf annehme, die fich in der Regel nur ein
verschütteter Mann gefallen läßt, so macht das von 15,000 fl.
— 750 fl. Der aber verlangt nun 3000 fl., mithin 2250 fl.
mehr als die fünf Procente betragen; daS macht nun vom
Tausend 200 fl.! Nein, bei Gott, daS gebe ich nicht!"

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