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ZeitungSerpeditioncn angenommen.

Güterzertrüivmerer.

(Schluß.)

So siel ein dichter Schleier auf dies neuerliche Werk des
Juden nieder, der, als er dem Mann auf der Straße den
Rath gegeben, den Zustand des kranken Thieres gar wohl
erkannt und die schädlichen Folgen als unausbleiblich vorher-
gesehen hatte.

Von ver Seuche angesteckt, fiel während der nächsten Tage
alles Vieh des unglücklichen Mannes. Eine allgemeine Trauer
und Bestürzung hatte nun auf dem unseligen Hofe Einzug ge-
halten. Der Jude wurde wieder herbei und zu Hülfe gerufen;
denn es mußte ja neues Vieh angekaust werden. Lämmle
bedauerte zwar scheinbar das Unglück, sprach aber von Unvor-
fichtigkeit und verstand sich endlich nach langem Hin- und Her-
reden, daß er dieS Mal noch helfen, unv Vieh in die Ställe
liefern wolle.

Dem Bauern wäre es natürlich lieber gewesen, wenn ihm
der Jude das hiezu nöthige Geld vorgeschoffen hätte, und er
selbst in den Stand gesetzt worden wäre, die Einkäufe nach
Gutdünken und Gefallen vorzunehmen. Was wollte er aber
machen? Er war ein Mann mit gebundenen Händen und
hatte ja längst seinen freien Willen verloren, daher blieb eS
dabei, der Jude lieferte daS Vieh — schlechtes Vieh um
theureS Geld.

Die Herzensangst deS Bauern nahm nun mit jeder Woche,
mit jedem Monat zu, und ehe daS nächste Jahr verfloß, führte
der Jude durch die plötzliche Aufkündigung aller vor-
gefchoffenen Gelder und Hypotheken den letzten Streich
nach seinem Opfer, daS bereits an dem äußersten Rande deS
AbgrundeS stand. Mit diabolischem Behagen, herzlos und kalt,
stieß er ihn hinab in das trostlose, öd« Thal der Bettelarmuth
unv brachte den einst so begüterten Mann auf die Gant.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subskription«-! v
Preis für den Band von 24 Nninmern 3 fl. 38 kr.! ' '

DaS kriechende, geschmeidige, immer freundliche Wesen des
Schacherers verwandelte sich jetzt plötzlich in freche Brutalität.
Wo er früher schmeichelnde Reden hatte, tischte er jetzt den bis
in den Tod betrübten Leuten empfindliche Vorwürfe und son-
stige Rohheiten auf, die tiefer und schmerzlicher verwundeten,
als der Stich deS ScorpionS.

Unter Thränen,
schlaflosen Nächten,
Händeringen und
Jammer verstrichen
den Unglücklichen
fernere Tage und
Wochen, und eS
war am Abend vor
Weihnachten, als
der Bauer, der nach
einer ihm zuge-
kommenen Weisung
künftigen Tages daS
HauS räumen sollte,
in seiner Stube vor
einer großen Wand-
uhr in Betrachtun-
gen versunken stand.
Diese Uhr, ein wahres Kunstwerk, zeigte in Folge einer ge-
schickten mechanischen Zusammensetzung die Tage, die Monate,
die Jahre, die Mondesveränderungen, den Lauf der Planeten,
kurz alles an, was den Menschen in der fortschreitenden Be-
wegung seines Lebens interesfiren kann.

Diese meisterhafte Uhr war ein Erbtheil eines verstorbenen
Verwandten deS Bauern, der dem geistlichen Stande angehorte,
und als ein tief wissenschaftlich gebildeter Mann bekannt war.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Güterzertrümmerer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Verzweiflung <Motiv>
Karikatur
Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Schacherer <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 5.1847, Nr. 114, S. 137
 
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