Fliegende Blätter (57.1872 (Nr. 1407-1432))

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Zur Naturgeschichte der Touristen.

Aus dem Skizzenbuche eines Humoristen.
Von Dr. Märzrott,.

(Fortsetzung.)

Der Höhen-Fex.

Grauer, dicker Lodenrock mit grünen Aufschlägen, Knie-
hosen, graue oder grüne Strümpfe, grobe, genagelte Schuhe,
Zesprenkeltcs Filzhütchcn, Plaid, Bergstock, Steigeisen, Fernrohr,
Thermometer, — daran erkennt ihr ihn sogleich.

Er bleibt niemals in der Ebene, immer nur zieht es ihn
"ach den Bcrgspitzen.

Berge von 1000 Fuß sind ihm verächtlich, die Thäler
abgeschmackteste Erfindung des lieben Herrgotts.

Wenn er mit Leuten spricht, die nur zumeist in den
Ebenen herumkommen, so thut er es nur aus Herablassung,
>rn Grunde seiner Seele aber sind sie ihm die erbärmlichsten
Geschöpfe der Welt.

Männer von der größten Bedeutung, wenn sie nicht
iahrlich wenigstens den Rigi besteigen, sieht er über die
Achsel an.

Ich muß bemerken, daß seine Bergparthien nicht den
9kringsten wissenschaftlichen Zweck haben, und auch seinen Sinn
die erhabene Natur trotz der landläufigen Phrasen, mit
>velchc„ er sich darüber ausdrückt, glaube ich anzweifeln zu
dürfen.

Wer die Natur wirklich so tief begreift, wer sie wirklich
innig liebt, der muß sie begreifen und lieben in allen
formen, er muß sic begreifen und lieben auch in den Thälern,
in den — Menschen.

Unser Höhen-Fex aber hält das Thal, wie ich schon
angedeutct, für eine Entartung der Natur.

Von den Erscheinungen des Menschenlebens, aber besonders
lm Gebirg, wo es so ursprünglich hervortritt, habe ich ihn
^en so wenig erfreut, wie gerührt gesehen.

Ich habe auch noch niemals eine neue Auffassung der
Naturschönheiten von ihm gehört, das kommt daher, weil man

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