Fliegende Blätter (59.1873 (Nr. 1459-1484))

o Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-Erscheinen wvchentl. ein Mal. Supscriptions-
h a nd lun gen, sowie von allen P o stttmte rn und Preis für den Band von 26 Numm. 3 fl. 54 kr.
Zcitungsexpeditionen angenommen. od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2^ Sgr-

Ueber Lumpen, wie Keppler und Schiller,
Rümpf' ich nur verächtlich die Nas',
Ich bin ein vollendetes Rindvieh —
Meine Mittel erlauben mir das!
Sprüche.
Ein edler Mensch ist schwerer zu erkennen,
Als die alltäglichen Bekannten;
Des Kiesels Preis kann Jedermann dir nennen,
Ein Kenner nur den Werth des Diamanten.
Wer allzuschwcr nimmt das Geringe,
Lenkt einen Floh mit Pferdezügeln;
Doch nimm auch zu leicht nicht wicht'ge Dinge,
Kein Adler fliegt mit Mückenflügeln.
Und liegt im Wechsel nur der Genuß,
Das Glück liegt nur im Bestand;
Wer stets ein andres suchen muß.
Hat nie das rechte gekannt.
Ob es in unserer Zeit noch Wunder giebt, mein Sohn?
Daß man an Wunder glaubt, ist das nicht Wunder schon?
In der Bibel steht geschrieben,
Du sollst , deinen Nächsten lieben.
Zwar wissen das Manche, doch sie denken dabei,
Daß Jeder sich selber der Nächste sei.
Es sitzt ein Funke im Feuerstein,
Der setzt ein Haus in Flammen,
Und ein Gedanke, ersonnen im Kämmerlein,
Rüttelt die halbe Welt zusammen.
Albert Noderich.

Ich Hab' eine Loge im Theater,
Ich Hab' auch ein -Opernglas;
Ich Hab' Equipagen und Pferde —
Meine Mittel erlauben mir das!
Ich rauche die feinste Havannah
Zur Verdauung nach dem Fraß,
Ich liebe das ganze Balletkorps —
Meine Mittel erlauben mir das!

«