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Bestellungen werden in allen Buch- unv Kunst- ^ ^ « Erscheinen wöchentl. ein Mal. Subscriptious- ^
Handlung en, sowie von allen Postämtern und U,« preis für den Band von 26 Numni. 3 fl. 54 kr. ^ '
Zeitungsexpeditionen angenommen. od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2^/^ Sgr.
Die Hochzeitreise.
Von Ewald August König.
„Sei vernünftig, ich habe an der Tafel nichts genießen
können der vielen Toaste und des fortwährenden Anstoßens
wegen, mit einem leeren Magen mag ich die Flitterwochen auch
nicht beginnen. So, nun reiche mir eine Flasche Champagner,
die ich mitnehmcn werde, wir haben eine lange Fahrt vor uns.
Also, lieber Schwager, Du wirst Nachsehen, daß unsere
Wohnung —"
„Soll Alles besorgt werden, beeile Dich ein wenig, Elise
möchte ungeduldig werden."
„Ja, ja, nur Geduld, wir haben ja noch eine ganze halbe
Stunde Zeit, der Zug fährt erst um zehn Uhr, und wir können
binnen fünf Minuten auf dem Bahnhofe sein."
Franz hatte, während er dies sagte, die Champagnerflasche
in seine Rocktasche gesteckt, ohne zu bemerken, daß die Bänder,
welche den Pfropfen hielten, bereits gelöst waren.
Von seinem Schwager begleitet, näherte er sich jetzt der
Thüre, aber er hatte sie noch nicht erreicht, als eine junge,
schöne Dame ihm entgegentrat.
„Sie wollen schon fort?" fragte sie erstaunt.
„Wie Sie sehen, Fräulein Sommer."
„Aber Sie hatten mir doch eine Extratour im Walzer
versprochen!"
„In, mein Fräulein — ganz recht, aber —"
„Der Wagen wartet," kam der junge Herr der Verlegen-
heit seines Schwagers zu Hülfe.
„O, Sie haben noch Zeit genug, Herr Rehborn, der
Wälzer hat soeben begonnen," sagte das Mädchen heiter.
„Aber — meine Frau —"
„Elise ist nicht eifersüchtig, und ich hoffe, Sie sind nicht
ungalant."
„Das war ich nie."
„Franz, der Wagen steht vor der Thüre und Deine junge
Frau erwartet Dich."
Der junge Herr, an den diese Worte gerichtet waren,
stand an dem reich besetzten Buffet und verzehrte mit einer be-
wunderuswerthen Geschwindigkeit einen gebratenen Hahn. Aus
dem Nebeusaale schallten die Klänge eines lustige» Walzers.
„Sogleich mein Freund," erwiderte der junge Ehemann,
„ich denke, so große Eile hat es nicht."
„Franz, Franz, Ihr seid kam» getraut, die Flitterwochen
scheinen gut ansangeu zu sollen," warnte der andere junge Herr.
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Die Hochzeitreise.
Von Ewald August König.
„Sei vernünftig, ich habe an der Tafel nichts genießen
können der vielen Toaste und des fortwährenden Anstoßens
wegen, mit einem leeren Magen mag ich die Flitterwochen auch
nicht beginnen. So, nun reiche mir eine Flasche Champagner,
die ich mitnehmcn werde, wir haben eine lange Fahrt vor uns.
Also, lieber Schwager, Du wirst Nachsehen, daß unsere
Wohnung —"
„Soll Alles besorgt werden, beeile Dich ein wenig, Elise
möchte ungeduldig werden."
„Ja, ja, nur Geduld, wir haben ja noch eine ganze halbe
Stunde Zeit, der Zug fährt erst um zehn Uhr, und wir können
binnen fünf Minuten auf dem Bahnhofe sein."
Franz hatte, während er dies sagte, die Champagnerflasche
in seine Rocktasche gesteckt, ohne zu bemerken, daß die Bänder,
welche den Pfropfen hielten, bereits gelöst waren.
Von seinem Schwager begleitet, näherte er sich jetzt der
Thüre, aber er hatte sie noch nicht erreicht, als eine junge,
schöne Dame ihm entgegentrat.
„Sie wollen schon fort?" fragte sie erstaunt.
„Wie Sie sehen, Fräulein Sommer."
„Aber Sie hatten mir doch eine Extratour im Walzer
versprochen!"
„In, mein Fräulein — ganz recht, aber —"
„Der Wagen wartet," kam der junge Herr der Verlegen-
heit seines Schwagers zu Hülfe.
„O, Sie haben noch Zeit genug, Herr Rehborn, der
Wälzer hat soeben begonnen," sagte das Mädchen heiter.
„Aber — meine Frau —"
„Elise ist nicht eifersüchtig, und ich hoffe, Sie sind nicht
ungalant."
„Das war ich nie."
„Franz, der Wagen steht vor der Thüre und Deine junge
Frau erwartet Dich."
Der junge Herr, an den diese Worte gerichtet waren,
stand an dem reich besetzten Buffet und verzehrte mit einer be-
wunderuswerthen Geschwindigkeit einen gebratenen Hahn. Aus
dem Nebeusaale schallten die Klänge eines lustige» Walzers.
„Sogleich mein Freund," erwiderte der junge Ehemann,
„ich denke, so große Eile hat es nicht."
„Franz, Franz, Ihr seid kam» getraut, die Flitterwochen
scheinen gut ansangeu zu sollen," warnte der andere junge Herr.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Hochzeitsreise"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)