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Bestellungen werden in allen Buch- und Knnst-
7. Handlungen, sowie von allen Postämtern und ro*
Zeitungsexpeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes

(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., cxcl. Porto bei Dd. IjXII.

directem Bezüge. Einzelne Numniern 30 Pfennige.

Vor uralten Zeiten hat einmal ein Doctor und Magister
gelebt mit Namen Aviccnus. Der war ein überaus gelehrter
Herr und so erfahre» in der Arzneikunde, daß er fast alle
Krankheiten und Gebrechen heilen konnte. Deßwegen hatte er
aber auch einen so großen Ruf, daß die Studenten von weit
her kamen, um seine Kollegien zu besuchen, und von seiner
Gelehrtheit zu profitiren, wenn sie anders das Zeug dazu im
Kopf hatten.

Aber cs ist schon einmal so in der Welt: je mehr ein
Mensch tvciß, desto mehr sieht er ein, daß er eigentlich nichts

weiß, und desto mehr möcht' er wissen. Und so ist es auch
dem Doctor Avicemis gegangen. Der hat nicht ausgelassen
mit Studiren und Spekuliren, und zwar nicht allein in seiner
Stube, hinter seinen alten Scharteken, nein, auch wenn er spazieren
gegangen ist, da hat er bald da bald dort ein kleines Pflänzchen
ausgezupst, hat daran gerochen, hat die Blättchen zerbissen, ob
sie nicht scharf schmecken, und so weiter.

Einstmals streicht er auch so draußen herum, und da
kommt er in einen Wald mit hohen Bäumen, und wie er so
umeinander schlendert, fällt ihm auf einmal eine Schwarzkiefer
auf, die ein wenig abseits vom Wege steht; cs ist ein schöner,
schlanker Baum, und wie er ihn so betrachtet, bemerkt er einen
geschnitzten Zapfen, der in den Schaft geschlagen ist.

„Was mag das zu bedeuten haben," sagt er vor sich
hin, „da steckt gewiß 'was dahinter, ich möcht's doch wissen,
was könnt' das wohl sein?" Und er fangt au, an dem Zapfen
zu wackeln und zu nackeln, aber der ist so fest hincingeschlagen,
daß der Doctor die längst' Zeit braucht, bis es endlich gelingt,
ihn herauszuziehen; aber da thut es einen Knall, wie wenn
man eine Champagnerflaschc aufmacht, so, daß der Doctor
erschrickt und ordentlich zurückfährt. Er betrachtet den Zapfen,
findet nichts besonderes dran, steckt ihn aber doch in seine j
Rocktasche und schaut auf das Löchcl, worin er gesteckt, und
das nicht größer ist, als daß man cs mit so einem neumodischen i
Markstückel zudcckcn könnt'.

Da sieht er, wie sich darin 'was regt, und daß 'was
herausquillt, so 'was Schwarzes, Haariges; das Ding wird !
immer größer und größer, am End' so dick wie ein zweieimeriger
Bierbanzen, oben kommt ein Knöps'l heraus, das auch immer
zunimmt und aus dem 2 schwarze Hörnd'ln hcrauswachscu.
Das haarige Ungethüm nudelt und wuzclt sich eine Weile am
Boden herum, nach rechts und nach links, auf einmal macht's

r
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Noch eine Geschicht' vom Teufel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Spazierstock
Wald <Motiv>
Spaziergang <Motiv>
Neugier <Motiv>
Karikatur
Arzt <Motiv>
Dreispitz
Loch <Motiv>
Schwarzkiefer
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 62.1875, Nr. 1543, S. 49
 
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