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8. Handlungen, sowie von allen Postämtern und jyro* m (26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., cxcl. Porto bci lvXII.Dd.

Z e i t u n g s e x p e d i t i o n en angenommen. directem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Die höchst merkwürdige Geschichte von der Prinzessin Ludmilla.

Von Ludwig Kritisch.

JinfTiopr.

Der Landcsvater und seine einzige Tochter.

Ich darf das Land, in welchem die höchst merkwürdige
Geschichte der Prinzessin Ludmilla sich ereignete, nicht nennen
und zwar aus Gründen, die ich, so leid es mir auch thut, dem
neugierigen Leser vorenthalten muß. Es genüge ihm zu erfahren,
daß dieses Land sehr klein ist und daß der Fürst, der es
beherrschte, die Grenzen seines Staates in allen Richtungen an
einem halben Sommertage zu Fuß erreichen konnte, ohne seine
Beine sonderlich anzustrengen, oder den Athem zu verlieren. So
eng indessen auch die Grenzen seines Landes umschrieben waren,
er hatte doch seine Armee und ein Heer von Beamten. Der
dritte Mann war entweder ein Soldat, oder ein Angestellter.

Es gab dort fast mehr Würdeträger als Lastträger, wenn man
zu diesen nicht etwa das ganze Volk rechnen will, das die Last
der schweren Abgaben zu tragen hatte. Uebrigens war der Fürst
kein böser Mann. Er kümmerte sich wenig um seine Untertha-
nen, die ihn selten sahen, da er zurückgezogen in seinem Schlosse
lebte, das er nur höchst selten verließ. Er kam fast niemals ans
dem Ahnensaal, wo die Conterfei's seiner Vorfahren theils in
Panzerhemden, theils in schweren Harnischen aus goldenen Leisten
blickten. Die Betrachtung dieser Bilder, sowie der eisernen
Rüstungen und der Gcwaffcn, die ringsumher ausgestellt, oder
an den Säulen aufgehängt waren, erfüllten ihn mit unbeschreib-
licher Schwermuth und er bedauerte, nicht in jener Zeit gelebt
zu haben, in welcher der Kern der Menschheit in solch eisernen
Schalen steckte. Er suchte sich daher so viel wie möglich in jene
schöne Zeit zu versetzen und die Gegenwart zn vergessen, die das
Eisen statt zu Beinschienen, zu Bahnschienen verwendet und
Leute zu Rittern macht, die niemals eine Waffe getragen.

Er zog häufig eine Rüstung an, durchmaß in derselben die

Waffenhalle mit schweren Schritten, und war er müde, so trank
er zur Erfrischung den Wein nicht aus Gläsern, sondern aus
Humpen, deren er mehrere leeren konnte, ohne einen Heiligen-
schein zu bekommen.

Eine seiner Hauptzcrstrcuungen war cs, seine Stärke zu
prüfen.

Diese dynamometrischcn Belustigungen bestanden darin, daß
er täglich einige Dutzend zinnerne Teller zusammenrollte. Je

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die höchst merkwürdige Geschichte von der Prinzessin Ludmilla"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mittelalter
Freizeitgestaltung <Motiv>
Sehnsucht
Ankleiden
Schloss
Landesherr
Das Romantische
Rüstung <Schutzkleidung, Motiv>
Halle
Karikatur
Ritter
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 62.1875, Nr. 1544, S. 57
 
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