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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich em Mal. Preis des Bandes

11. Handlungen, sowie von allen Postämtern und ^ (20 Nummern) G Mark 70 Pf,, excl. Porto bci£lb.LXII.

Zeitu ngsexpedit ionen angenommen. directem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Rentier Bunkcl von Tippelswald.

Der vormalige Schncidcrmeistcr und jetzige Rentier, oder
^>c er sich bescheiden nannte, Privatus Johannes Bunkel in
tippelswald, war ein cigenthümlichcr, wenn auch kein origineller
Eauz, Man nannte ihn in der ganzen Stadt nur kurzweg den

Rentier, den» er hatte sein Geschäft lvic einen alten Rock, der
seine Dienste gcthan, an den Nagel gehängt, und lebte. Dank
dem Tode dreier Frauen, von denen keine ihm einen anderen
Erbe», als ihn selbst znrückgelassen, von den Zinsen eines Ver-
mögens, das zwar von seinen Mitbürgern sehr verschieden geschätzt j
wurde, jedenfalts aber hinreichend war, nicht blos bescheidene, j
sondern selbst unbescheidene Anforderungen z» befriedigen.

Der Rentier Bunkel war, was man einen guten Kerl
nennt, nur hatte er einen Fehler und eine Schwäche. Sein
Fehler war, daß er, besonders Fremde» gegenüber, entsetzlich
stotterte — böse Zungen behaupteten sogar, er habe seine drei
Frauen zu Tode gestottert — und seine Schwäche erstreckte sich
auf Alles, was der Bühne angchörtc. In seiner Jugend hatte
er selbst einige schwache Versuche gemacht, sich zum Jünger
Thalicns heranzubildcn, allein der Fehler seines Sprachorgans !
halte ihm diese Laufbahn unbarmherzig durchschnitten. Kam
eine wandernde Truppe nach. Tippelswald,, dann war Rentier
Bunkel der Erste, der sich für alle Vorstellungen schon im
Voraus einen Platz sicherte, und er war cs, der während dieser !
Zeit mit dem ganzen Personal, vom Zettelträgcr bis zum
Direktor eine Herzcnsfrenndschaft schloß, welche ihn zu jedem !
Opfer befähigte, was, wie sich leicht denken läßt, zu verführerisch !
war, um nicht von einem jeden Einzelnen auf's kühnste benutzt !
zu werden. Während solcher Zeiten war Bunkel für seine
übrigen Freunde verloren.

Obschon der Ruf von des Rentiers Opfcrfrcudigkcit unter
den wandernden Bühnen in Deutschlands Gauen genugsam ver-
breitet war und wohl als Lockmittel dienen konnte, so kam
gleichwohl, da Tippelswald nur eine mäßige und sonst meist
undankbare Bevölkerung besaß, der Thespiskarren nicht gar zu
oft dahin, und in solchen Pausen mußte sich unser Freund
schon entschließen, tvcnn er sich seines Leibgcnusses einmal cr-

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Rentier Bunkel von Tippelswald"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stottern
Gaststätte <Motiv>
Schauspieler <Motiv>
Wortspiel
Stuhl <Motiv>
Bewunderung <Motiv>
Tisch <Motiv>
Gespräch <Motiv>
Karikatur
Rentner
Handgeste
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 62.1875, Nr. 1547, S. 81
 
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