Fliegende Blätter (62.1875 (Nr. 1537-1562))

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Don Pedro.

Von Ludwig Kalisch.

Unwirsch war der Prinz Ton Pedro,
Und ans seine Lippen stahl sich
Selten nur ein freundlich Lächeln,

Ob er gleich kaum sechzehn Lenze
Blühen sah und seine Wange
Auf den ersten Flaum noch harrte.
Wortkarg war er ohne Gleichen;
Wenn er aber sprach, so fielen
Seine Worte kalt und langsam

Wie die Tropfen von Eiszackcn.

Sein Erzieher war Don Pablo,
Hochgelahrt und voller Weisheit
Und vergleichbar einem Bronnen,

Der aus viele» Röhren sprudelt
Lechzenden ein frisches Labsal.

Seinen Schüler liebt' er innig,

Und er sucht' in dessen Herzen
Einzupslanzen jede Tugend,

Die ans Fürsten Menschen bildet.
Doch des guten Pablo Lehren
Sic langweilten sehr den Prinzen,
Welcher wie ein Abgrund gähnte.
Wenn sie in das Ohr ihm drangen,
Und im Stillen seinen Mentor
Oft zu allen Teufeln wünschte.

II.

Eines Sommcrabcnds gingen
Beide durch ein weites Blachfeld.
Scheidend drückte just die Sonne
Warme Küsse auf die Wolken,

Die wie purpurne Gardinen
Um die fernen Gipfel schwebten.
Stiller ward's und immer stiller.
Leise nur regt' sich's im Laube;

Leise rauscht' es durch das Kornfeld,
Wo die schweren vollen Aehren
Sich ans gold'nen Halmen wiegten.
Dunkler ward's und immer dunkler.
Bis die Rächt mit sanften Händen
Warf den sterndurchwirkten Mantel
Ans den sorgenmüden Erdball.

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