Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
15. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungsexpeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes
(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bei Dd.I-XII.
direktem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.
Cr bringt feine Frau.
Von Dr. Märzroll).
(Fortsetzung.)
„Herr Schullehrer!" redete er den feierlich gestimmten
Gast an. „Ach kann cs nicht leugnen, daß ich anfange, hier
Langeweile zu empfinden. Ich muß Jemanden haben, mit dem
ich zuweilen ein Wort reden kann. Mein Jean ist ein treues
Thier, aber ein Esel, meine Wirthschafterin thut ihre Pflicht,
redet aber, wenn man mit ihr sprechen wollte, ein Kauderwälsch
durcheinander, daß man irrsinnig werden könnte. In ganz
Grüncck sind Sic der einzige Mann, von dem man schon wegen
seiner Studien annchmcn darf, es wird sich mit ihm wohl ver-
kehren lassen."
Hier erhob sich der Schulmeister von feinem Sitze, und
Machte eine tiefe Verbeugung.
„Wollen wir's miteinander versuchen," fuhr der Major
fort, ohne davon Notiz zu nehmen, wie sehr sich der Schul-
meister von dem erhaltenen Anträge geschmeichelt fühlte. „Ich
denke," sagte der Major nach einer kleinen Pause weiter, „ge-
fallen Sie mir, und ich natürlich auch Ihnen, so ivird's für
uns Beide gut sein, denn ich meine, einem Manne, der wie
Sie seine Studien machen mußte, mag cs in einem solchen
Philistcrorte wohl auch erquicklich sein, wenn er über die täg-
liche Dorfmissre hinauskommen kan». Wenn Sie also wollen,
kommen Sie von heute Abends täglich hicher, und bleiben immer
so lange als es uns Beiden gefällt. Wir werden über Dies
und Jenes spreche», spielen vielleicht Schach oder Domino,
und Sie sind vielleicht so gut, mir die Zeitungen vorzulesen,
da meine Augen etwas widerspenstig werden. Sind wir aber
etwa darauf gekommen, daß wir nicht zu einander passen, nun
dann sind wir ja nicht verheirathet! Sind Sie mit meinem |
Anträge zufrieden?"
„Ich nehme ihn mit Freuden an!" lautete etwas schüchtern
aber ehrlich gemeint die Antwort.
„Gut, so erwarte ich Sie morgen um dieselbe Zeit!"
schloß der Major, auf den der bescheidene, aber ziemlich intelligent
aussehende Schullehrer sichtlich guten Eindruck gemacht hatte. .
Er reichte dem Manne zum Abschied herzlich die Hand, und
der Schullehrer verließ Schlößchen und Park.
Von da an war er täglicher Gast beim Major. Es
entspann sich ein ganz gutes Verhältnis; zwischen den Beiden.
Der Schullehrer zeigte sich als ein gebildeter, nur eben durch
seine erbärmlichen Verhältnisse ctivas gedrückter Mensch, den
man erst nach und nach aufthauen mußte. Er ward so-
zusagen in vielen Dingen der Vertraute des Majors, nachdem
ihni dieser einmal ziemlich deutlich zu verstehen gegeben hatte.
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15. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungsexpeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes
(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bei Dd.I-XII.
direktem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.
Cr bringt feine Frau.
Von Dr. Märzroll).
(Fortsetzung.)
„Herr Schullehrer!" redete er den feierlich gestimmten
Gast an. „Ach kann cs nicht leugnen, daß ich anfange, hier
Langeweile zu empfinden. Ich muß Jemanden haben, mit dem
ich zuweilen ein Wort reden kann. Mein Jean ist ein treues
Thier, aber ein Esel, meine Wirthschafterin thut ihre Pflicht,
redet aber, wenn man mit ihr sprechen wollte, ein Kauderwälsch
durcheinander, daß man irrsinnig werden könnte. In ganz
Grüncck sind Sic der einzige Mann, von dem man schon wegen
seiner Studien annchmcn darf, es wird sich mit ihm wohl ver-
kehren lassen."
Hier erhob sich der Schulmeister von feinem Sitze, und
Machte eine tiefe Verbeugung.
„Wollen wir's miteinander versuchen," fuhr der Major
fort, ohne davon Notiz zu nehmen, wie sehr sich der Schul-
meister von dem erhaltenen Anträge geschmeichelt fühlte. „Ich
denke," sagte der Major nach einer kleinen Pause weiter, „ge-
fallen Sie mir, und ich natürlich auch Ihnen, so ivird's für
uns Beide gut sein, denn ich meine, einem Manne, der wie
Sie seine Studien machen mußte, mag cs in einem solchen
Philistcrorte wohl auch erquicklich sein, wenn er über die täg-
liche Dorfmissre hinauskommen kan». Wenn Sie also wollen,
kommen Sie von heute Abends täglich hicher, und bleiben immer
so lange als es uns Beiden gefällt. Wir werden über Dies
und Jenes spreche», spielen vielleicht Schach oder Domino,
und Sie sind vielleicht so gut, mir die Zeitungen vorzulesen,
da meine Augen etwas widerspenstig werden. Sind wir aber
etwa darauf gekommen, daß wir nicht zu einander passen, nun
dann sind wir ja nicht verheirathet! Sind Sie mit meinem |
Anträge zufrieden?"
„Ich nehme ihn mit Freuden an!" lautete etwas schüchtern
aber ehrlich gemeint die Antwort.
„Gut, so erwarte ich Sie morgen um dieselbe Zeit!"
schloß der Major, auf den der bescheidene, aber ziemlich intelligent
aussehende Schullehrer sichtlich guten Eindruck gemacht hatte. .
Er reichte dem Manne zum Abschied herzlich die Hand, und
der Schullehrer verließ Schlößchen und Park.
Von da an war er täglicher Gast beim Major. Es
entspann sich ein ganz gutes Verhältnis; zwischen den Beiden.
Der Schullehrer zeigte sich als ein gebildeter, nur eben durch
seine erbärmlichen Verhältnisse ctivas gedrückter Mensch, den
man erst nach und nach aufthauen mußte. Er ward so-
zusagen in vielen Dingen der Vertraute des Majors, nachdem
ihni dieser einmal ziemlich deutlich zu verstehen gegeben hatte.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Er bringt seine Frau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)