Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes
\ (26 Nummern) 6 Mark 70 Ps-, cxcl. Porto bei I/XII.Ad.

directom Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
26. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
_Zeitungsexpeditionen angenommen.

Ein gcmüthliches Zwiegespräch auf dem Birnbaum.

(Schluß.)

! Birnen hinunter werfen? Gern!

„O! der böse Wind!" seufzte er.

willst D
läßt so

Ob der Superintendent
ssen? Na! da kannst Du drauf
an sich

wissen

leicht keine wohlbcsctzte Tafel

ll»ch dg ujqj. ,

schwören; der

vorübergehen."

. »Infamer Mensch! ich werfe Dich mit einer unreifen Birne
vkrunter, wenn Du nicht kommst." Dabei riß sie d.e nächste
llroßc Birne ab und warf nach ihm. ... .t

..Ach versteh' ich Dich recht, ich soll Dir einige reife

gern! Aber nimm Dich beim
Auffangen in Acht, daß Du das Gleichgewicht nicht verlierst."
Sprachs und warf ihr eine Fülle von Birnen, reife und un-
reife, weiche und harte, wie er sie gerade erreichen konnte, von
Oben zu, und es war offenbar nicht seine Schuld, daß manche
davon ihr aus den Kopf fielen und den Gescllschaftshut stark
zerknitterten, oder die dürren Schultern und den steifen Nacken
unsanft trafen; warum fing sic dieselben nicht besser auf.

Die Weiber sollen bei Gelegenheit viel Galle absondern
können, und Frau Eulalia Heentsch machte keine Ausnahme
von dieser Regel. Aber auch ein Berg kann alle werden
und ein See auslaufen. Sie kam, als die Kundgebung ihres
Entschlusses, sich scheiden lassen zu wollen, gleichsam als ihr
letztes Pulverfaß ohne Erfolg explodirt war, allmählig zur
Nnsicht, daß sie aus einer schlecht gewählten Position den
Kampf führe, und als gar eine der hinabgcworfcncn Birnen
mit ihrer langen dürren Nase in zu nahe Berührung kam,
hielt sie es für gerathen, ihre exponirte Stellung aufzugeben
und den Rückzug anzutrcten.

Heentsch war ein guter Mann. Er sah mit innigem Ver-
gnügen, daß das Gewitter ausgctobt hatte und dachte: Einem
fliehenden Feinde muß man goldene Brücken bauen. Deßwegen
rief er ihr zu: „Ich sehe, liebe Eula, Du willst Dich nun
in Deinen Kaffee begeben. Habe tausend Dank für Deinen
lieben Besuch! Nimm Dich nur recht in Acht, daß Du glücklich
wieder hinunter kommst."

Sie hielt einen Moment inne, warf ihm einen wüthigcn
Blick zu, streckte die Zunge gegen ihn hinaus und zischte, mit
dem spitzen Sonnenschirm nach ihm hinstoßend: „Wenn ich Dich
doch spießen könnte, wie eine giftige Kröte, Du garstige Blind-
schleiche!" — „Ja schleichen mußt Du," rief er ermahnend, „und
Dich ja nicht übereilen!"


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein gemüthliches Zwiegespräch auf dem Birnbaum"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Spitzer, Emanuel
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schirm
Birnbaum
Ehefrau <Motiv>
Ärger <Motiv>
Karikatur
Eifersucht <Motiv>
Birne <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 62.1875, Nr. 1562, S. 201
 
Annotationen