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Zeitungsexpeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes

(26 Nummern) 6 Mark 70 Ps,, excl. Porlo bei 4XIV. Dd.

direktem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Die O-Micdl.

Eine Dorfgeschichte von £. Houiig.

In Grottendorf lebte ein Bauer, den hießen sie den Zwergel- !
Schmiedt; in Wahrheit war er als Johann Nepomuk Schmiedt im
Kirchenbuche eingetragen. Nun gab es aber ein halbes Dutzend
Bauern im Orte, die Alle Schmiedt hießen, und Jeder von
ihnen hatte einen Spitznamen zur besseren Unterscheidung. So
gab es einen Müller-Schmiedt, einen Haller-Schmiedt, einen
Sagfeiler-Schmiedt u. s. w. Unseren Johann Ncp. Schmiedt
aber nannten sie den Zwergel-Schmiedt, weil dieser im Wachs-
thnm schauderhaft zurückgeblieben war und seinem normal ge-
lvachscnen Weibe nur bis zur Achselhöhle reichte.

Besagter Zwergel-Schmiedt, dessen Ehe bisher kinderlos
geblieben war, bekam in seinen alten Tagen von seiner, ich will
nicht sagen besseren — denn sie war ein wenig auffahrend und
rechthaberisch — wohl aber größeren Hälfte ein Mädel geschenkt.

Dieses Mädel wurde nach seiner Pathin Maria getauft
und >var schon bei seiner Geburt ein ganz merkwürdiges Ding.
Das winzig kleine Geschöpf hatte nämlich einen seltsam großen
Kopf, der auf dem dünnen Hälslein und den schmalen Schultern
hin- und herbaumclte wie der Perpendikel einer alten Schwarz-
wälderuhr, dabei aber einen so breiten Mund, daß, als die
Miedl — so wurde sic von ihren Eltern genannt — znm ersten
Mal zu schreien begann, die Wehmntter, die gerade im Begriff
war, das kleine Ding in die Badewanne zu legen, so heftig
erschrack, daß sie es bald hätte fallen lassen, — hatte sie doch
vermeint, einen großen Fisch in Händen zu haben, der sie zu
verschlingen gesonnen war.

Als das Kind nun ans den Windeln heraus und ans
die eigenen Misse zu stehe» kam, da hatte cs Säbelbeinchen
oder sogenannte O-Füßc und von dem Momente an, als die
Miedl in kurzen Röckchen und baarfnß znm ersten Male in

die Schule ging, da nannten sic die bösen Buben und später
auch die gntgearteten, nur die O-Micdl.

Man sagt gewöhnlich, daß aus häßlichen Kindern schöne
Leute erwachsen und auch umgekehrt. Wer nun der O-Miedl
in ihrem sechzehnten Jahre gesagt hätte, daß sie auch nur um
ein Haar hübscher geworden sei, als sie dies gleich bei ihrem
Eintritt ins Leben war, der wäre ihr sicherlich allzu nahe getreten.

Die O-Miedl blieb ein Zwerggewächs, wie es ihr Vater
ivnr, nur noch um Vieles kleiner als dieser. Was an ihr

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die O-Miedl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Missbildung <Motiv>
Korb
Minderwuchs
Schiefertafel
Mädchen <10-13 Jahre>
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Barfüßigkeit

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 64.1876, Nr. 1592, S. 24
 
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