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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes

20. Handlungen, sowie von allen Postämtern und (26 Nummern) 6 Mark 70 Ps, cxcl. Porto beiIjXIV.Ad.

_Z eitungsexp ebionen angenommen._ directem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Der Freischütz.

(Eine deutsche

Das Theater in der Residenz D. war in den ersten
zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts gar wohl besetzt. Vor-

züglich war es die Primadonna, Madame Wilder — eine ge-
borne Italienerin, die aber einen dcntschcn Bassisten gehcirathct
hatte — welche das Publikum durch das echte Gottesgnadenthum
ihrer Künstlerschaft begeisterte. Sic war noch jung, etwa zwanzig
Jahre alt und von. wunderbarer dunkler Schönheit. Sie sang
ihre Parthieen ganz rein in deutscher Sprache, aber im Sprechen
ging cs ihr doch recht, recht schiver mit dem Deutschrcden.

Geistergeschichte.)

Ihr Gatte, Herr Wilder, war ein braver Mann mit einer
kräftigen Baßstimme. Er hatte selber den Kontrapunkt studirt
und komponirte gern Chöre für Gesangvereine. Er war ein
herzensguter Mensch.

Madame Wilder war eine stille Frau, sehr freundlich mit
allen Collcgen, sehr bescheiden, van makelloser Treue für Herrn
Wilder, und dabei stets bemüht, ihren Haushalt in Ordnung' zu
halten. Man sagte, sie und ihr Gatte seien sehr glücklich.

Da wurde Carl Maria's von Weber neue Oper „der Frei-
schütz" auf's Rcpertoir gesetzt, welche gerade damals ihren Triumph-
zug um die Welt begann. Herr Wilder war für den Kaspar wie
geschaffen mit seiner sonoren, dröhnenden Baßstimme. Für die
schwärmende Agathe konnte man sich keine bessere Darstellerin
denken als Madame Wilder. Der Chor der Oper war
vortrefflich, für's Aennchen war eine frische junge Wienerin aus
der Schule Salieri's, vllo. Nenmann, da. Nur mit dem Max
war die Direktion des Hoftheaters einen Augenblick in Verlegen-
heit, da ihr erster Tenorist, Herr Micheter, an einem Lungenleiden
erkrankte. Zum Glück war ein junger Sänger aus Cassel dis-
ponibel, Herr Eduard Hermany, der noch nicht lange bei
der Bühne, doch schon alle Welt bezauberte. Seine Stimme
war eigentlich ein prächtiger Bariton, hatte aber so wunderbar
weiche und lyrische Anklänge und eine so stannenswcrthe Höhe,
daß er jede Tenorparthie mit Leichtigkeit bewältigte. Und dabei
verlieh er eben diesen Tenorparthieen eine ganz wundersame Kraft
durch die tiefe, weiche Resonanz seiner Töne, welche er seinem
Baritonregister verdankte. Dabei war er wirklich malerisch schön.
Eine Gestalt vom vollkommensten Ebenmaße, ein stolzes, echt
männliches Haupt, und ein sicheres, liebenswürdiges Benehmen.
Aus seinen hellen Augen strahlte die Lebenslust der Jugend und
um seinen Mund spielte stets ein frohes, gutes Lächeln, dem
man ansah, dieser herrliche Mensch, den die Natur in ihren

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Freischütz (Eine deutsche Geistergeschichte)"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Fremdbild
Opernsängerin
Händedruck <Motiv>
Zylinder <Kopfbedeckung>
Note <Musik, Motiv>
Opernsänger
Begrüßung <Motiv>
Karikatur
Italienerin <Motiv>
Handgeste
Abweisung <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Heimliche Liebe

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 64.1876, Nr. 1608, S. 153
 
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