Der Unersättliche.
\\ V
Gourmand: „Aber, mein Herr, fürchten Sie denn nicht,
daß Ihnen diese großen, harten Knödel im Magen liegen
bleiben?" — Geizhals: „War' schon recht, wenn sie liegen
blieben!" _
„Vor Allem Eins, mein Kind: Sei treu und wahr,
Laß nie die Lüge Deinen Mund entweih'n;
Von Alters her im deutschen Volke war
Der höchste Ruhm, getreu und wahr zu sein."
So spricht mit Dichters Wort die Frau Mama
Zum Sohn, den bei der Lüge sie erfand;
Als Priesterin der Wahrheit steht sie da.
Er schweigt und birgt das Antlitz in der Hand.
Da tritt die Dienerin herein zur Thür:
„Madame," so meldet sie, „Besuch ist draus." —
Die eben Wahrheit predigt, spricht zu ihr:
„Geh' schnell >yrd sag', ich sei jetzt nicht zu Haus."
We chsclscitig.
„Entschuldigen Sie, daß ich Ihnen die vier Mark, die Sie
von mir gewonnen haben, nicht zahlen kann, da ich kein Geld bei
mir habe." — „So, kein Geld?! Was ist das für eine Keck-
heit, ohne Geld zu spielen; — wie bezahle ich jetzt meine Zeche?!"
Aus Nächstenliebe.
„Nun, was hast Du heute für ein Geschäft gemacht?" —
„Nicht von Belang. Ich bin über ein Felleisen gestolpert und
häb's mitgenommen, damit nicht ein Anderer den Hals bricht."
Spruch.
Solang cs den Dichtern schlecht gegangen,
Sie immer von Tugend und Liebe sangen:
Doch seit sie leben auf großem Fuß, —
Besingen begeistert sic nichts als Genuß!
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Gourmand: „Aber, mein Herr, fürchten Sie denn nicht,
daß Ihnen diese großen, harten Knödel im Magen liegen
bleiben?" — Geizhals: „War' schon recht, wenn sie liegen
blieben!" _
„Vor Allem Eins, mein Kind: Sei treu und wahr,
Laß nie die Lüge Deinen Mund entweih'n;
Von Alters her im deutschen Volke war
Der höchste Ruhm, getreu und wahr zu sein."
So spricht mit Dichters Wort die Frau Mama
Zum Sohn, den bei der Lüge sie erfand;
Als Priesterin der Wahrheit steht sie da.
Er schweigt und birgt das Antlitz in der Hand.
Da tritt die Dienerin herein zur Thür:
„Madame," so meldet sie, „Besuch ist draus." —
Die eben Wahrheit predigt, spricht zu ihr:
„Geh' schnell >yrd sag', ich sei jetzt nicht zu Haus."
We chsclscitig.
„Entschuldigen Sie, daß ich Ihnen die vier Mark, die Sie
von mir gewonnen haben, nicht zahlen kann, da ich kein Geld bei
mir habe." — „So, kein Geld?! Was ist das für eine Keck-
heit, ohne Geld zu spielen; — wie bezahle ich jetzt meine Zeche?!"
Aus Nächstenliebe.
„Nun, was hast Du heute für ein Geschäft gemacht?" —
„Nicht von Belang. Ich bin über ein Felleisen gestolpert und
häb's mitgenommen, damit nicht ein Anderer den Hals bricht."
Spruch.
Solang cs den Dichtern schlecht gegangen,
Sie immer von Tugend und Liebe sangen:
Doch seit sie leben auf großem Fuß, —
Besingen begeistert sic nichts als Genuß!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sei wahr"
"Der Unersättliche"
"Wechselseitig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Geldmangel <Motiv>