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1673.

Erscheinen wöchentlich einmal. Preis des Bandes

(26 Nummern) cxcl. Porto 6 Mark 70Pfg., bei LX V11 .<fiiT.

direktem Bezug. Einzelne Nummer 30 Pfennige.

Feuerproben der Liebe.

Von B- l.)oung.

Eduard Taubenherz, von Frauenlippen im Allgemeinen
nur „der schöne Edi" genannt, war erster Commis und grmsi
Factotum in dem Colonialgeschäft des Herrn Pimcrt, eines
Kaufmannes von altem Schrot und Korn, der lange schon ver-
wittwct, mit seiner kleinen, von der Natur etivas vernachlässigten
Nichte ivirthschaftete und nächst dieser nur für sein Geschäft und
daun noch für eben angeführten Eduard Taubenherz, den er als
ganz kleinen Jungen in dasselbe ausgenommen hatte, zu leben
schien. Der alte Pimert, der nie eigene Kinder besessen, hatte
dereinst die Vormundschaft über den verwaisten kleinen Tauben-
herz übernehmen müssen, da seine Alte, eine entfernt Verwandte

und innige Freundin von dessen Mutter gewesen war. Der
Junge ließ sich nett an, zeigte große Vorliebe für's Geschäft,
einen nimmer müden Fleiß und besaß namentlich eine so überaus
stille und sanfte Gcmüthsart, daß ihn bald alle Welt lieb gewann.

Eduards Mutter war lange Jahre hindurch sehr kränklich
und nervenschwach gewesen und daher auch mochte cs gekommen
sein, daß das Kind derselben fast immer schemenhaft leise anf-
zutrcteu pflegte, nie sehr laut sprach oder gar schrie, daß der
Knabe ein wahres Wachsgcmüth sein Eigen nannte und in
Allem und Jedem weit mehr einem zarten Jungserchen glich,
denn einem werdenden Manne. Als die Mutter gestorben war,
siedelte Eduard mit Sack und Pack in's Pimcrtschc Hans
! hinüber, wo er gar bald an der Gattin seines Principals eine
wahrhaft mütterliche Freundin finden sollte. Doch auch diese
starb und an ihrer Stelle wirthschaftctc fortan das Purgclc,
eine geborene Ulmcrin und Schwcstcrkind Pimerts.

Das Purgele war ein ganz klein wenig schief gewachsen,
reichte mit dem winzigen Stumpfnäschen dem mittelgroßen Kauf-
mann nur bis zur Magengcgend, hatte indes; ein recht niedliches
Gesicht und ein Paar überaus treuherzig drcinschancndc himmel-
blaue Augen. Das Purgele hatte daheim einen bösen Stief-
vater besessen und ungeheuerlich viel Prügel bekommen. Da
war cs zu seinem Glück mit einem Male von der gottseligen
Frau Pimert erlöst und in das stille, gottesfürchtige Haus des
Gewürzkrämers ausgenommen worden. Herr Pimert war sehr
gut und freundlich gegen das arme Schwabenkind, noch mehr dessen
Frau, am allermeisten aber trug dieses doch sein schiefgewickeltes
Herzchen dem überaus sanften und aufmerksamen Lehrjnngen,
dem zarten Edi zu, der immer die dicksten Rosinen anssuchte,
um sie der Kleinen in das Schürzentäschchen zu schieben und
ihr manches Stück Candisznckcr und Eibischstängelchen in die
Bildbeschreibung

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Titel/Objekt
"Feuerproben der Liebe"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Korb
Kaufmännischer Angestellter
Theke
Karikatur
Kolonialhandel
Junge Frau <Motiv>
Bart <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
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Digitales Bild
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Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1673, S. 49
 
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