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14. Handlungen, sowie von allen Postämtern und ^^£2^ (26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bei LXYII.ßlf.

Zeitungsexpeditioncn angenommen._ directem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Der letzte Schliff.

Von Emile Mario Vacano.

Es gibt nichts auf der Welt, was so sehr zur Behaglich-
keit und zum selbstvergnügten Frohsinn einladend ist, als ein
Sommer-Nachmittag im Haag.

Haag ist eine schöne, liebliche Stadt. Ihr Hanpttypus
ist Reinlichkeit, Stille und ein malerisches Aussehen. Keine
zweite Stadt außer Leyden bietet so ächte Straßen aus dem
17. Jahrhundert, so echte, alte Giebelhäuser mit hölzernen,
vorgeneigten ersten Stockwerken und mit Drachenköpfen, welche
ihre Hälse ans den Dachcckcn hervorstrcckcn. Im 17. Jahr-
hundert, da cs schon zur Residenz der Generalstaaten erhoben

worden war, hatte es seine Glanzperiode. Palast reihte sich da
schon an Palast; die prächtigsten Ziergärten zogen sich von diesen
Palästen ans gegen den Busch hin, in den winkligsten Gäßchen
selbst war ein lustiges Gasthaus, dessen grelles Schild in der
Sonne glänzte, und aus dessen Fenstern hübsche, weißbcmütztc
Schenkmädchen ihr Rüschen heransneigten zwischen blühenden
Nelkenstöcken, wie um durch ihr Lächeln die vorübergehenden
Studenten und Gardisten zu versichern, daß der Wein hier ganz
unverfälscht geschenkt werde. Bon der Nordsee her strich manch-
mal ein frischer Windhauch durch die sonnenbcglänzten Straßen,
und strich über die Dächer hinüber bis zum „Busch", diesem
stattlichen Walde voll majestätischer Bäume.

Es war ein lieblicher Sommer-Tag des Jahres 1694. An
diesem Tage um die Mittagsstunde war die große Gemüldegallerie
des Rathhanses fast ganz verlassen. Das Rathhaus war damals
zur Hälfte auch Knnsttcmpel. War ja doch die ganze Stadt
Haag ein lustiges Gaudium, eine reizende Mischung von Kavalieren,
Kaufleuten, hohen Diplomaten, Soldaten, Lootsen und Künstlern.
Jeder Tag war ein kleines Fest, indem sich der Frohsinn der
Menschen mit der Güte der Natur zu einem reizenden Bilde
vereinigte. An diesem Mittage war, wie gesagt, die Gemälde-

ausstellung im Rathhause fast unbesucht. Man dinirte oder
man hielt Siesta. In der Straße vor den Rathhansfenstern
hörte man deutlich die Schritte eines Soldaten mit Sporen,
und die Sonne lagerte sich behaglich in die finstersten Winkcl-
.chen und schien selber zu schlummern, umfächelt von ihren
nimmermüden Trabanten, den Sonnenstäubchen. Die Diener
der Gallerte selber schlummerten in den leeren Sälen, bescheiden
und heuchlerisch aus die Fensterbretter gelehnt, als ob sie das
Pflaster unten besichtigen wollten. Die einzigen.Besucher der
Gemäldezimmer waren in diesem Augenblick eine alte Dame,
ganz in schwarze Spitzen gehüllt, mit einem Angcnglase und
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der letzte Schliff"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Erdmann
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Ratsherr
Kunstbetrachtung
Besucher
Schlaf <Motiv>
Aufseher
Ausstellung <Motiv>
Bewunderung <Motiv>
Gemälde
Gemäldegalerie
Karikatur
Rathaus <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1680, S. 105
 
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