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ML 177%.

Preis des Bandes (26 Nummern) A 6.70. Bei direktem
Bezüge per K r e u z b a n d: für Deutschland und Oesterreich -r vv, v

A7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins A 8—. ^aAI.
Einzelne Nummer 30

Slavische

Von G.
Meine

Ich weiß in der Thai nicht, ob die kleinen Geschichten,
die ich zu erzählen gedenke. Jemand gefallen können. Die Muse,
die sic mir eingab, war keine unsterbliche, sondern sie liegt auf
einem ländlichen Kirchhofe so begraben, daß ich selber nicht —
und vielleicht auch sonst Niemand — genau die Stelle weiß.
Auch trug sic in ihrem Leben Männerstiefel, die ich oft genug

Märchen.

Häbler.

Muse.

entsetzlich schmutzig gesehen habe, hatte einen dunklen Schatten
auf der Oberlippe und trank bei kaltem Winterwetter ein Glas
Grog ohne erheblichen Zeitaufwand. Die Sterblichen meiner
Heimathöhe nannten sie „die Warschauer Sarah"; die Himm-
lischen mögen sie nach manchen tiefer bezeichnenden Eigenschaften
anders nennen. Sic zog Tag für Tag mit einem Hunde zu-
sammen, den sie gewissenhaft versorgte, und der sie zärtlich zn
lieben schien, einen Handwagen ans einem Thale einen hohen
Berg hinauf, auf dem meiner Eltern Haus lag. In der Mitte
des Vormittags fuhr sie ihren Wagen bergauf, und in der
Mitte des Nachmittags kam sie herunter, aus einer etwa
anderthalb Stunden weit entfernten Stadt, nach der und von
der sie allerlei Dinge brachte.

Neben meiner Eltern Hause war eine kleine Herberge, in
der sie gewöhnlich an kalten Wintervormittagcn eine ganz kurze,
und bisweilen, an heißen Sommernachmittagen, eine längere
Rast hielt. — In solchen Nachmittagsstunden hat sic mir ihre
Geschichten erzählt, weil ich ein ruhiger Knabe war, und neben
ihr, ihrem Hunde und ihrem Wagen mit nie ermattender Theil-
nahme zu stehen pflegte. Wenn sie erzählte, saßen wir übrigens:
sic auf einer kleinen Bank vor der Wirthshausthür, ich auf
einer steinernen Treppenstufe.

Den Anfang machte sie an einem Nachmittage, wo ein
wolkenbruchartiger Regen den Bach des Thales zum Strome
geschwellt hatte, den wir nun von der Höhe aus glänzen und
wogen sahen. „Er sieht fast aus wie die Weichsel, und die
Kirche drüben wie die Kapelle!" sagte die Warschauer Sarah,
indem sic nach einer Kirche bliLte, die weit drüben hoch ans
der anderen Seile des Thales stand. — „Was denn für eine
Kapelle?" fragte ich. — „Eine in Polen," cntgegnetc sie, „wo
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Slavische Märchen"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
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Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 71.1879, Nr. 1772, S. 9
 
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