Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis deS Bandes (26 Nummern) M 6.70. Bei directem

Handlungen, sowie von allen Postämtern und Mrs»'«, -ft Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich ...... -)'t

Zcitnngs-Erpeditioncn angenommen. - J.V V V* ^ 7.50, silr die anderen Länder deS WcltpostvereinSoLL—

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer SV -»>.

Eine traurige Geschichte.

Stöhnend lag die junge, schöne Frau von Rautenklec auf
ihrer Obaiso longms in einem reizenden Boudoir und lvarf eine
Brochüre zu Boden, in welcher sic eben gelesen. „Ich Unglück-
liche!" rief sic aus. „Was nützt das Geschreibsel über das
Recht der freien Selbstbestimmung, so lang der Mensch nicht
in die Zukunft zu blickeil lind ebenso sein Schicksal im Vor-
hinein wählen kann? Hält' ich gewußt, daß es im Leben solche
Schmerzen gibt, ich wäre gar nicht auf die Welt gekommen!

Ahi!" — Sie machte einen Versuch aufzustehcn, fiel aber mit
diesem Aufschrei wieder auf ihr Lager zurück.

„Das ist unmöglich länger auszuhalten," murmelte sic,
ich muß den Arzt rufen lassen!" Sie drückte auf den Knopf
des Telegraphen neben der (llmiso konfus. „Hol' mir sogleich
Herrn Doctor Schnauf!" rief sie dem eintretenden Mädchen
entgegen. Dieses verschwand. Frau von Rautenklee zog indessen
Pantoffel und Strümpfe aus und rieb die schmerzenden Fersen
mit Kölnerwasser, indem sie sich in Betrachtungen vertiefte, ob
es wohl je in der Welt so unangenehme Füße gegeben habe,
als die ihren.

Nach Kurzem trat ihre Zofe lvicder ein, die — nebenbei
gesagt — sehr belesen war und meldete: „Ich bitt'. Euer
Gnaden, der Escalop ist schon da!" — „Wer?" srug erstaunt
die leidende Dame. — „Der Herr Doctor!" antwortete das
Mädchen, nicht lvenig erfreut, mehr zu lvisscn, als ihre Gnädige,
welche also nie vom Gott Acsculap gehört haben mochte, „zum
Glück Hab' ich ihn zu Hause gefunden!" — „Q, nur herein,
schnell, Lisette!" rief Frau von Rautenklee. Der Doctor trat
ein, es folgten die üblichen Fragen zwischen ihm und der
Patientin, und nachdem diese sich ausgejammert hatte, unter-
suchte Doktor Schnauf die rosigen Füßchen der jungen Dame
auf's Genaueste, erklärte, die Schmerzen in den Fersen rührten
von einer Neuralgie in denselben her und entfernte sich endlich
mit der tröstlichen Verheißung, das Uebcl werde gar bald ge-
hoben sein, wenn seine schöne Patientin seine Anordnungen,
welche in allerlei Fußbädern und Einreibungen bestanden, gewissen-
haft befolgen wollte. Dem war aber leider nicht so. Dem
Doctor Schnauf folgte der berühmte Professor Killer, welcher
förmliche Fersenstudien an Frau von Rautenklee machte, und
als auch dessen Mittel durchaus nicht anschlagcn wollten, schickte
er die arme Dame, die schon ganz blaß und mager geworden

«
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine traurige Geschichte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Erdmann
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 71.1879, Nr. 1776, S. 41
 
Annotationen