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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen Wöchentlich ein Mal.

^ 1304.

Preis des Bandes (26 Nummern) JC 6.70. Bei direktem
Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich y
^ 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins^ 8—, ^'0.

Einzelne Nummer 30

Der Fortschritt der Nase.

Bon Ludwig Brandt.

I.

„Immer und immer wieder die alten Historien!" so
jammert das Publikum über seine Schriftsteller. „Ein echter
und rechter Autor muß seinen Lesern an Wissen überlegen,
seiner Zeit voran sein; er darf uns nicht die kleine Welt
copircn, in der er lebt, er soll uns eine neue Welt entrollen."
Sv hörte ich oft die Menschen raisonnircn, und als ich an
meine Erzählung ging, klang's mir in den Ohren: „Dn sollst
eine neue Welt entrollen." Und so schritt ich denn an's
Schaffen und Schöpfen.

Meine Geschichte spielt um das Jahr 1980; die Zeit
der Finsternis; und des Vorurtheils war seit beinahe einem
halben Jahrhundert überwunden, man zweifelte nicht mehr
daran, daß der vielfach verketzerte Arm einer übernatürlichen
Macht aus dem Jenseits in unsere armselige Welt herüberreiche;
man wußte genau, daß die Gegenstände nicht blos die ver-
alteten drei Dimensionen der Länge, Breite und Höhe haben,
sondern daß eine vierte unsichtbare Dimension uns mit einem
unbekannten Reiche in dauernde Verbindung setze und uns
ermögliche, mit einem — wenn auch sehr idealen Fuße, auf
idealen; Boden zu stehen. Spiritisten und Scnsualisten wurden
uicht mehr bekämpft und bespöttelt; nein! der Spiritismus war
das schönste Gemeingut der besseren Gesellschaftskreise geworden.
Der Adel und das Bürgerthum, die Gebildeten und die
Haute llnanos beschäftigten sich mit den Lehren desselben, wie
mit einem zur Existenz nothwendigen Gegenstände, ja! schon
in der Volksschule brachte man den Kindern die Grundbegriffe
des Spiritismus auf dem Wege eines verständigen Anschauungs-
unterrichtes bei. Nicht selten traf man in der guten Gesellschaft
kleine Jungen und Mädchen, die mit merkwürdiger Gewandtheit
in „Stricke ohne Ende" Knoten schlangen und ganz genau

wußten, welche Mittel man anzuwenden habe, um sich des
sogenannten Mediums als sicherer Boten zu bedienen. Der im
vorigen Jahrhundert noch so arg verketzerte Gelehrte, Gustav
Jäger, war zwar schon seit mehreren Decennien tobt, aber aller-
orten als eine der ersten wissenschaftlichen Capacitäten bewundert.
Wie man in den dunklen Zeiten vor Verbreitung des Spiritis-
mus Luther und Kant als ewige Geistesleuchten in Deutschland
verehrte, so galt in den Tagen, in denen unsere Geschichte
spielt, Gustav Jäger als geistiger Halbgott, und mitleidig be-

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Fortschritt der Nase"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 72.1880, Nr. 1804, S. 57
 
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