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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis des Bandes (26 Nummern) JC 6.70. Bei direktem

Handlungen, sowie von allen Postämtern und "flKpPO* ^8 Bezüge per Krcuzband: für Deutschland und Oesterreich -

Zeitungs-Expeditionen angenommen. ^ 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins 8—. V. Do.

Erscheinen wöchentlich ein wtal. Einzelne Nummer 30

Sei bc

Mit vergnügtem Lächeln saß die Frau Hofräthin Köhler
von KLHlersbcrg vor ihrem Schreibtische, um die Monats-
rechnung abzuschließcn. „Ich bin doch eine recht glückliche
Frau!" sagte sie bei sich, die Banknoten, die ihr vom Küchen-
gelde übrig geblieben, sorgfältig zusammcnlegend. „Wenn ich
bedenke, wie cs meine Mutter gehabt hat, da der gute Papa
es nur zum Landrathe gebracht hatte - >uid nun erst gar
meine Großmutter! Ich sollte darüber weinen, und muß

Heiden!

lachen, daß cs eine Zeit geben konnte, wo mein Großvater
durch sechzehn lange Jahre überzähliger und unbesoldeter Hof-
concipist sein konnte! Und das nennt man die guten, alten
Zeiten! Danke schönstens! Es lebe die Gegenwart!" Und
die wackere Dame schloß ihr Bureau und erhob sich eilig. Gab
cs doch heute noch eine Menge zu thun. Morgen sollte ja
der Geburtstag des Herrn Hofrath von Köhlersberg gefeiert
werden; und die Frau Hofräthin war eine gar gewaltig rührige
Hausregentin, die überall selbst anfaßte, mitkochte und schaffte,
und vor Allem cinkaufte, was ein wohlbestelltes Haus bedarf.
„Die Dienstleute," pflegte sic zu sagen, „muß man gar nichts
kaufen lassen, sic sind nur dazu auf der Welt, um von den
Händlern betrogen zu werden und Alles das fortzutragen, was
eine Frau nicht einmal mehr geschenkt nehmen würde. Daher
kann cs bei uns gar nicht Vorkommen, daß etwas Schlechtes
ans den Tisch kömmt".

In der Thnt hatte die Frau Hofräthin den Ruf der
tüchtigsten Wirthschasterin in dem Kreise ihrer Freunde und
Bekannten, zum nicht geringen Aerger anderer Frauen, denen
sie unablässig als strahlendes Exempcl citirt und gepriesen ward
von ungerechten, einsichtslosen Männern, die von ihren oft mit
sechs und acht Kindern gesegneten Gesponsinen dasselbe forderten,
was die wohlhabende, kinderlose Hofräthin leistete.

Die Dame war auch nicht wenig stolz auf ihr Renommee
und thnt alles Mögliche, cs zu rechtfertigen und zu erhalten,
und der Geburtstag des Gemahls, welcher durch ein brillantes
Souper gefeiert werden sollte, fügte nun ohne Zweifel noch
einige glänzende Blätter in die hausfrauliche Lorbeerkronc, die
sie bereits schmückte. Die Frau Hofräthin erhob sich also, griff
nach ihrem Schlüsselbunde und eilte in die Speisekammer, wo
schon Verschiedenes vorbereitet war, das ihre Gäste entzücken
sollte. Da lag ein herrlicher Rehrücken im langen Behältnis;
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sei bescheiden!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 74.1881, Nr. 1856, S. 57
 
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