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Bestell MMN werten in allen Buch- und Kunst- Preis deS Bandes (26 Nummern) Jt 6.70. fflei bivcctem

„ Handlungen, sowie von allen Postämtern und sMür«. -M «n£ KW Bezüge per Kreuzband: sür Deutschland und Oesterreich .

•l. ZeitungS-Erpeditionen angenommen. W • ^7.5«», sür die anderen Länder des Weltpostvereins ^«8—. 1-LLi V. -?v

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30 -j.

Sei bescheiden!

(Schluß.)

Seine User schienen so leer und unbesucht. Frau von Köhler
eilte hin an die lockende Wasserfläche und blieb neben einem
dichten Gebüsche stehen. Sie hob den Fisch und schleuderte

ihn so kräftig hinaus, daß er in einem schönen Bogen hinflog
und klatschend aus den Teich schlug, in dem er sogleich versank.

„Nun, Gott sei Dank!" murmelte die Hofräkhin, erleichtert
ausathmend und sich zum Gehen anschickend. Da ries von der
andern Seite des Busches eine rauhe Männerstimme: „Ja, was
ist denn das? — Wer wirst was in den Teich? — Wart',
Gesindel, wollt's die Anten vergiften? Ich werd' Euch helfen!"

Bestürzt und erschreckt eilte Frau von Köhler vorwärts,
allein cs half nicht viel, bald war der Erboste an ihrer Seite
und überschüttete sic mit Vorwürfen, inzwischen nach einem
Wachmanne rufend.

In äußerster Besorgnis;, kaum fähig zu sprechen, bat ihn
die Hofräthin mit bebender Stimme, ruhig zu sein, und hielt

ihm ihre Börse hin, ihm eine reiche Belohnung für sein
Schweigen anbietend — allein der Mann, ein Gärtnergehilfe,
schrie nur noch mehr und hielt die arme Frau am Arme fest.
Bon allen Seiten lief und eilte es nun herbei; ein Schwarm
sammelte sich um die Verzweifelnde und ihrem Häscher. Dieser
und Jene machten eine Art Aussage und hatten bemerkt, wie
die Dame „mit dem weißen Pack" hcrnmgeschlichen war, und
schließlich ging ein altes Weib so weit, zu behaupten, das Packet,
das in den Teich geworfen wurde, habe gerade ausgeschaut,
als wenn man ein kleines Kind in's Wasser tvcrfe — sic habe
cs selbst fliegen sehen.

So schrie und lärmte Alles durcheinander; Frau von Köhler
bat, man möge sie dach reden lassen; der Gärtner wetterte in
sic hinein und schenkte den wenigen Worten, die sie Vorbringen
konnte, keinen Glauben. Endlich kamen einige Wachmänner
herzu, angelockt durch das Geschrei und Gezänke. Sic hießen
die Leute schweigen, und die Hofräthin sprechen. Diese hatte
sich so tveit gefaßt, um zu begreifen, daß sic vor diesem
Schlvarm ihr Abenteuer nicht erzählen, vor Allem ihren Namen
nicht nennen dürfe, wollte sie nicht das Ganze morgen in
sämmtlichen Wiener Journalen publicirt haben. Sic erklärte
daher, sie wolle sprechen, doch nur vor den Sicherhcitswachcn.
— Diese geboten nun den Leuten, sich znrückzuziehen und die
Hofräthin flüsterte ihre Leidensgeschichte den Männern zu,
während der Schwarm der Neugierigen in einiger Entfernung
lauschte, wie das Ganze enden würde.

„Ja, wissen Sic, Madame", sagte nun der Eine unter
den Wachmännern, der immer das Wort geführt hatte, „was
Sie uns da erzählt haben, kann am Ende ein Jedes sogen —
ob es aber wahr ist, das muß sich erst zeigen. Gehen Sic
mit mir auf's Kommissariat."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sei bescheiden!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 74.1881, Nr. 1857, S. 65
 
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