Fliegende Blätter (74.1881 (Nr. 1849-1874))

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Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30

Das militärische Licbesmahl.

Daß die Kameradschaft stets auf's Neu'
Bei Jung und Alt gefestigt sei.

Begeht man im Kasinosaal
Auch ab und zn ein Licbesmahl.

Recht Schade, das; der Damenwelt
Die Sitte meist nicht wohlgefällt.
Dieweil sic selber nicht dabei.

Und es auch viel zu theuer sei. —

Doch soll's ja nur ganz einfach sein:
Man trinkt nur leichten Moselwein,

Und auch Das, was der Euphemist
Bordeaux zu nennen fähig ist.

Der Saal ist herrlich dekorirt —

Ein neues Bild ist acquirirt;

Zwar hängt es schief — jedoch wer kann
Auch Alles seh'n; was liegt daran? —
Kurzum, man steht umher im Saal,

Und wartet aus den Herrn Gen'ral. —

Nach cin'ger Zeit, wie das so Brauch
Und Sitte ist, erscheint er auch;

Wird allerseits begrüßt anjetzt, —
Worauf man ablegt und sich setzt, —
Und die Musik nunmehro den
Parademarsch so wunderschön
Losschmettert, daß mit Mühe man
Sich schreiend nur verständ'gen kann.

Die Ordonnanzen, kreuz und quer,

Sic laufen jetzt im Saal umher, —
Doch Suppe gibts noch lange nicht.

Und wenn man seinen Teller kriegt, —
Kann aus dem Rand man deutlich schön

Des Daumens Spur trotz Handschuh seh'n.
Und die Musik mit Künstlersinn
Verzapft dabei den Lohengrin,

Dann einen Walzer, und so fort, —

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