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Erscheinen wöchentlich ein Dtal.


Preis deö Bandes (26 Nummern) Ji 6.70. Bei directem
Bezüge per K r e u z b a n d: sür Deutschland und Oesterreich ^ .

Ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins JiS—, ^aaI» . -O0.
Einzelne Nummer 30 *$>

Ein gutes Geschäft.

s mögen gegen
30 Jahre her
sein, da wohnte
in einer kleineren
Stadt des nörd-
lichen Deutsch-
land ein Sattlcr-
meister, dessen
Vergeßlichkeit
fast ebenso
sprichwörtlich
war, wie seine
geschäftliche
Tüchtigkeit. Es
war eine vier-
schrötige Gestalt
mit höchst gut-
müthigem Ge-
sicht und lang-
samen, bedäch-
tigen Beweg-
ungen. Die
Landleute

kauften sehr gern in seinem Laden, denn dieser Mann
hatte neben seinem guten Geschäftsrufe viel Sympathisches
in seinem Wesen für sie. Man fühlte sich bei ihm wie
M Hause, und wenn das Geschäft abgemacht war, so
Zeigte er sich nie abgeneigt, dasselbe mit einem Glase Bier
oder einem „Nordhänser" zu begießen, falls der Käufer hierzu
die Anregung gab. Wie das nun in jener guten Zeit war:
die Gutsbesitzer hatten bei den Handwerkern in der Stadt

Kredit, und sie benutzten denselben tüchtig. Zu Neujahr
wurden die Rechnungen versandt, und die Kunden schickten
darauf das Geld, wann es ihnen paßte. Der Sattlermeister
Pickel hätte nichts gesagt, auch wenn er erst im Herbst nach
der Ernte sein Geld erhalten hätte. Dieser Pickel war ein
Prachtmensch, Jeder sagte cs. Jeder beschwor cs, und es war
daher kein Wunder, daß man, wenn von Pickel's Geschäft die
Rede war, mit Betonung hinzuzusetzen pflegte: Das nährt
seinen Mann!

Nun ereignete cs sich an einem Markttage, daß Herr und
Frau Pickel, sowie der kleine Lehrling, genannt Karlchen, der
im Laden mit zur Hand gehen mußte, von früh bis spät alle
Hände voll zu thün hatten. Landleute kamen und gingen,
und das Geschäft florirtc wie nie. Pickels Gesicht glänzte vor
Freude, seine Bewegungen wurden ordentlich elastisch, flink, und
wenn er einem alten Bekannten das Geleit bis zum nahen
Bierhaus gegeben hatte, so suchte er im Laufschritte wieder in
sein Geschäftslokal zurückzukommen. Solche Behendigkeit wie an
jenem Tage soll er in seinem Leben nicht mehr entwickelt haben.

Als nun die Sonne dieses großen Geschäftstages sich ge-
neigt hatte und Karlchen zu Bett geschickt war, da zogen Herr
und Frau Pickel sich in das Wohnstübchen zurück, um die
Kasse nachzuzählen und über die Ereignisse des Tages noch
etwas mit einander zu plaudern. Da wurden denn auch die-
jenigen Posten in das große Schüldbuch eingetragen, die am
Tage im Drange der Geschäfte vielleicht nicht notirt waren.

Herr Pickel schmunzelte, als er den Haufen Geldes vor
sich liegen sah. „Das ging heute gut, Rickchen," begann er
zu seiner Frau. „Ein wahrer Segen ist, daß wir endlich auch
den großen Koffer losgeworden sind, den wir seit unserer
Etablirung stehen hatten."

„Auch der Sattel ist glücklich verschwunden, der bisher
Jedem zu theuer war," cntgegncte Rickchen.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein gutes Geschäft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 74.1881, Nr. 1872, S. 185
 
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