26.
Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Mo- 1874*
Preis des Bandes (26 Nummern) JL 6.70. Bei dircctem
Bezüge per K r e u z b a n d: für Deutschland und Oesterreich
Ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins
Einzelne Nummer !!0
LXX1V. 236
Die Geschichte von der kleinen, weißen, runden,
allerliebsten Hand.
Eine arabische Erzählung von Heinrich Leidet.
Prahim, der Sohn Mahadi's,
Vetter des Khaliscn Mamun,
Schweifte einst durch Bagdads Gassen,
Ganz allein und ohne Absicht.
Da, an einem Gitterfenster,
Das nur halb geöffnet, sah er
Plötzlich eine kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Ihn durchzuckt' cs wie ein Blitzschlag,
Und das Blut fuhr ihm zum Herzen,
Und er starrte, wie gefesselt.
Hin auf diesen Wunderanblick,
Sog sich fest mit seinen Augen
Und verliebte sich im Ansch'n
Sterblich in die kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Ibrahim, der Sohn Mahadi's,
Sann auf List. Er trat mit Gästen,
Die zu einem Feste kamen.
Unbefangen in das Hans ein,
Gleich, als sei auch er geladen.
Denn er brannte zu erfahren:
Wem gehört die kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand?
Froh begrüßte ihn der Hauswirth,
Hielt ihn für den Freund der Gäste,
Ueberhänfte ihn mit Ehren,
Führte ihn nach reicher Mahlzeit
Mit den Andern in den Prunksaal.
Ibrahim indessen dachte
Immer an die kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Eine Sklavin, schön wie Mondschein,
Trat hervor mit einer Laute,
Sang ein Lied voll Liebessehnsucht,
Rührte mit den schlanken Fingern
Meisterlich die gold'nen Saiten.
Schön war ihre Hand — doch nimmer
War es jene kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Ibrahim, der selbst ein Meister
Des Gesanges und der Saiten.
Nahm die silbertön'ge Laute,
Spielte sie, daß zum Entzücken
Hingerissen alle Lauscher,
Sang dazu ein sehnsuchtsvolles
Lied auf eine kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Als die ander'n Gäste gingen.
Bat ihn der entzückte Hausherr:
„Bleib' und nenne Deinen Namen!"
Ibrahim ans vieles Drängen
Nannte sich dem Hocherfreuten,
Und gestand, daß ihn verlockte
Jene eine kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Alsobald der edle Hauswirth
Klatschte dreimal in die Hände,
Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Mo- 1874*
Preis des Bandes (26 Nummern) JL 6.70. Bei dircctem
Bezüge per K r e u z b a n d: für Deutschland und Oesterreich
Ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins
Einzelne Nummer !!0
LXX1V. 236
Die Geschichte von der kleinen, weißen, runden,
allerliebsten Hand.
Eine arabische Erzählung von Heinrich Leidet.
Prahim, der Sohn Mahadi's,
Vetter des Khaliscn Mamun,
Schweifte einst durch Bagdads Gassen,
Ganz allein und ohne Absicht.
Da, an einem Gitterfenster,
Das nur halb geöffnet, sah er
Plötzlich eine kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Ihn durchzuckt' cs wie ein Blitzschlag,
Und das Blut fuhr ihm zum Herzen,
Und er starrte, wie gefesselt.
Hin auf diesen Wunderanblick,
Sog sich fest mit seinen Augen
Und verliebte sich im Ansch'n
Sterblich in die kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Ibrahim, der Sohn Mahadi's,
Sann auf List. Er trat mit Gästen,
Die zu einem Feste kamen.
Unbefangen in das Hans ein,
Gleich, als sei auch er geladen.
Denn er brannte zu erfahren:
Wem gehört die kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand?
Froh begrüßte ihn der Hauswirth,
Hielt ihn für den Freund der Gäste,
Ueberhänfte ihn mit Ehren,
Führte ihn nach reicher Mahlzeit
Mit den Andern in den Prunksaal.
Ibrahim indessen dachte
Immer an die kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Eine Sklavin, schön wie Mondschein,
Trat hervor mit einer Laute,
Sang ein Lied voll Liebessehnsucht,
Rührte mit den schlanken Fingern
Meisterlich die gold'nen Saiten.
Schön war ihre Hand — doch nimmer
War es jene kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Ibrahim, der selbst ein Meister
Des Gesanges und der Saiten.
Nahm die silbertön'ge Laute,
Spielte sie, daß zum Entzücken
Hingerissen alle Lauscher,
Sang dazu ein sehnsuchtsvolles
Lied auf eine kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Als die ander'n Gäste gingen.
Bat ihn der entzückte Hausherr:
„Bleib' und nenne Deinen Namen!"
Ibrahim ans vieles Drängen
Nannte sich dem Hocherfreuten,
Und gestand, daß ihn verlockte
Jene eine kleine, weiße,
Runde, allerliebste Hand!
Alsobald der edle Hauswirth
Klatschte dreimal in die Hände,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Geschichte von der kleinen, weißen, runder, allerliebsten Hand"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)