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Bestellungen »erden in allen Buch- und Kunst- . Preis deS BaudeS M Nummern, Bei dirccten,

Handlungen, sowie von allen Postämtern und r<>. £j Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich , VVNI XV

ZcitungS-Erpedilionen angenommen. -L« .l.«fVw* ,.s>0, sür di- anderen Länder d-S Weltpostvereins .K.8-. 1. Dü

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer »0 ~j.

? Die Stiefel nie Lebensretter.

Nach den mündlichen Mittheilungen eines Afrika-Reisenden.
Von Hrniis Legwarlh.

„Ja sehen Sic, meine Herren", begann Doktor Kleinschuster,
„es ist so, wie ich cs Ihnen sage: Ein Paar alte, kalblederne
Pnmpstiefel haben mir das Leben gerettet. Ohne sie wäre ich
gebraten und verspeist worden und kein Hahn krähte mehr nach
mir — vorausgesetzt, daß jene Wilden sich mittlerweile Hühner
angeschafft haben.

Wie Sic Alle wissen, machte ich, als ich meinen Doktorhut
glücklich erlangt hatte, getrieben von meinem jugendlich-überspannten
Kopfe, der mir dort Ruhm und Reichthnm verhieß, eine Reise
nach Afrika. Das ist freilich etwas mehr als die Ausflüge
unserer Touristen, immerhin aber, bei den heutigen Verkehrs-
mitteln, noch nichts Allzugroßes. Ich lande also glücklich in
Alexandrien, ivandcre weiter längs des heiligen Stromes meinem
vorläufigen Ziele zu und dieß war kein geringeres, als — die
Nilquellen zu entdecken. Durch Egypten ging es ganz gut, selbst
in Abyssinien war die Reise noch erträglich, dort aber nahm
die sogenannte vernünftige Menschheit ein Ende — leider nicht
auch der Nil. Obwohl man mich nun von allen Seiten (auf
abyssinisch) warnte, mein tollkühnes Vorhaben aufzugeben und
nicht iveitcr in jene unbekannten Länder vorzudringen, deren
Bewohner sogar noch dem Genüsse des Mcnschenfleisches stöhnen
sollten, beschloß ich dennoch, der Wissenschaft dieses Opfer zu
bringen. Nebstbei flößte mir auch mein kleiner Taschenspiegel
ein nicht zu unterschätzendes Zutrauen ein; ich war nämlich groß
und mager wie eine Bohnenstange, und die bloße Ehre, einen
Doktor der Medizin zu fressen, konnte jene Wilden doch un-
möglich über meinen gänzlichen Fleisch- und Fettmangel trösten.
^>o dachte ich, aber cs kam anders. Einige Tage ging cs
noch ganz pt, bis ich mich plötzlich mitten im Urwalde von
einer Schaar solch' wilder Kerle umringt und somit gefangen sah.

Schweigend führten die mich zu ihrem Häuptling, einem
großen, ungeschlachten Bengel, dessen Erstes es war,' mir meine
Reisetasche und meine Botanisirbüchse ivegznnehmen. Raublustig
durchstöberte der meine geringen Habseligkeitcn. Ein Stück Käse,
fünf Regensburger Würste und einige Pfund Speck verzehrte er vor
den Augen seiner Untergebenen; ebenso verschwanden eine Schachtel
Stiefel - Glanzwichse, eine Stange Bartpomade und zwei Packele
schwedischer Streichhölzchen in seine» Nimmersatten Magen und
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Stiefel als Lebensretter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1882
Entstehungsdatum (normiert)
1877 - 1887
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 76.1882, Nr. 1902, S. 9
 
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